Der arme Herr Braun...

Unterfeldhaus · Herr Braun hatte ein Unfall. Er ist gestolpert. Frau von Schulz ist sich ganz sicher, der arme Herr Braun muss im Krankenhaus liegen. Ohne Beine. Oh je, welch ein Drama. Oder doch nicht? Die Lösung gab es am kürzlich anlässlich des Familiengottesdienstes im Gemeindezentrum Unterfeldhaus.

 Welch ein Glück! Herr Braun (Lena) liest seelenruhig seine Zeitung und liegt nicht im Krankenhaus.

Welch ein Glück! Herr Braun (Lena) liest seelenruhig seine Zeitung und liegt nicht im Krankenhaus.

Foto: tb

(tb) Ganz nach dem Motto "Klatsch und Tratsch geht uns alle etwas an", haben sich die Nachwuchsschauspielerinnen Lena (10), Anja (10), Mathilda (9) und Katharina (10) dem unterhaltsamen Theaterstück angenommen. Das 15-minütige Reimstück "Der arme Herr Braun" aus der Feder von James Krüss lockt so einige Lacher hervor, vermittelt aber eine ernste Botschaft. Die arme Frau Braun ist schließlich total fertig, geht sie bei ihrem Mann doch vom Schlimmsten aus. "Herr Braun ist aber gesund. Er ist nur in der Straßenbahn gestolpert. Die Gerüchte waren schlimmer als die Wahrheit", lüften die Mädchen das Geheimnis. Dabei muss Klatsch und Tratsch nicht ausschließlich schlecht sein, wie Gemeindepfarrerin Gisela Kuhn weiß. "Schließlich hat sich auch das Christentum durch Klatsch weiterentwickelt. Wie hätte man sonst von der Auferstehung Jesus erfahren sollen?!"

Dass die Geschichte einen durchaus biblischen Bezug haben sollte, war auch Initiatorin und Jugendleiterin Nicole Förster wichtig. Dabei stammte der Wunsch, ein Theaterstück aufzuführen, von den Kindern selbst. "Die Mädchen haben allesamt beim Weihnachtstheaterstück mitgespielt. Die Nachfrage nach einer weiteren Aufführung war groß, deshalb haben wir in der ersten Ferienwoche eine Theater-AG ins Leben gerufen." An gerade einmal fünf Tagen haben die Mädchen sämtliche Textpassagen auswendig gelernt, an Mimik und Gestik gearbeitet und eine echte Meisterleistung auf die Bühne gebracht. "Auswendig lernen fällt mir nicht schwer", verrät Katharina und bekommt nickend Zuspruch von ihren Schauspielfreundinnen.

Auch die Nervosität hielt sich bei den Mädchen in Grenzen. "Wir sind es gewohnt, an Heiligabend vor einer vollen Kirche zu spielen." Die Mädchen, die allesamt aus Unterfeldhaus stammen, könnten sich auch für die Zukunft die Schauspielerei als Hobby vorstellen. Mit dem Schulwechsel auf die weiterführenden Schulen wächst die Hoffnung, eine eigene Theater-AG vorzufinden. "Ich wär sofort dabei", ist sich Lena sicher. Bei so viel geballtem Talent sicher ein echter Zugewinn für jede Schule.

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