Gastronomie im Neandertal Vom Filmset in die Steinzeitküche

Erkrath/Kreis · Caterina Klusemann ist eine international bekannte Filmregisseurin und Dokumentarfilmerin. Die 48Jährige wuchs in einem Dorf in der Toscana auf und lebte unter anderem in Venezuela, der Schweiz, USA und Deutschland. Vor rund vier Jahren verschlug es die Kosmopolitin ins lauschige Neandertal.

 Caterina Klusemann in ihrer Höhle, die hauptsächlich von den Kalkarbeitern in den 1850ern von Hand geschlagen wurde.

Caterina Klusemann in ihrer Höhle, die hauptsächlich von den Kalkarbeitern in den 1850ern von Hand geschlagen wurde.

Foto: Oliver Weisskopf

Damals lebte sie noch in Flingern. An den Wochenende ging es dann mit Kind und Kegel zu ausgedehnten Spaziergängen durchs Neandertal. Schnell war der Familie klar - wir kaufen uns hier ein Haus. „Ich hatte unser Traumhaus bereits vor 15 Jahren im Neandertal entdeckt“, so Caterina Klusemann. Das urige Steinhaus erinnerte sie an den Baustil  der Toscana und so war es schnell um sie geschehen. „Ich war darin verliebt und so kauften wir es.“ Doch bevor die fünfköpfige Familie dort einziehen konnte, musste sie erstmal kräftig die Ärmel hochkrempeln. „Wir haben viele bauliche Maßnahmen durchgeführt und dabei ist vieles was vorher im Verborgenen lag zum Vorschein gekommen.“ Wie beispielsweise eine Höhle, die hauptsächlich von den Kalkarbeitern in den 1850ern von Hand geschlagen wurden und heute als Eventlocation genutzt wird. 

Im Laufe der Renovierungsarbeiten stellte sich dann irgendwann die Frage: „Was machen wir mit der ehemaligen Gastwirtschaft im Untergeschoss?“. Sie wiederbeleben!. „Wir haben damals ganz klein angefangen und mit der Zeit wurde es immer größer und plötzlich war ich eine Gastronomin“, schmunzelt Caterina Klusemann. Das Kochen ist für sie eine Leidenschaft, die sie schon seit ihrer Jugend- und auch Studienzeit begleitet. Caterina Klusemann ist Gastgeberin mit Herz und Seele. Ihre Art zu Kochen ist kreativ, ursprünglich, mit fast ausschließlich regionalen Produkten und natürlich gesund. Freunde der veganen Küche werden hier auf eine wahre Fundgrube des guten Geschmacks stoßen. Mit Bezug auf das Neandertal hat die Gastronomin eine Karte entwickelt, die den vielversprechenden Namen „Ursprung“ trägt. Angelehnt an den Gedanken, was alles beim Neandertaler auf dem Teller hätte landen können, kommen die Gäste beispielsweise in den Genuss von der „Urzeitbrühe“ aus hausgemachter Suppenpaste mit Silberzwiebeln, Glasnudeln, Soja Jerky und Steinpilzen oder aber auch Paleocrumble mit Wildbeeren. Die Bowl aus Buchweizen, Blättern, Beere, Pilzen und geröstetem Gemüse klingt ebenfalls sehr verführerisch. Wie bereits erwähnt, stammen viele der verarbeiteten beziehungsweise angebotenen Produkte aus der Region: Kaffee von der Privatrösterei Mantacco (Mettmann), Marmeladen von Fruchtnatur (Langenfeld), Öle und Senfe von Olsens Ölmalerei, Honig von Peters (Mettmann), Beerenweine von Scholles (Koblenz), Rum von Fernando Penate (bald auch aus eigner Höhlenlagerung), Apfelsaft vom benachbarten Halfeshof und von Dalbeck (Wülfrath), Eier vom Gut Aue (Mettmann), Bier von der Metzgerei Hanten (Erkrath), Hanftee vom Hof, Gemüse von Nermins Garten (Mettmann), vegane Schokoladen von Clarana (Erkrath/Köln).

 Caterina Klusemann ist die Tochter des Malers Georg Klusemann und der aus Venezuela stammenden Soziologin und Fotografin Elena Hochman-Klusemann.   

Caterina Klusemann ist die Tochter des Malers Georg Klusemann und der aus Venezuela stammenden Soziologin und Fotografin Elena Hochman-Klusemann.  

Foto: Lisa-Lee Schöpgens

Unter eigener Marke werden unter anderem das beliebte Möhrengrünpesto, verschiedene Suppenpasten, Karamell, Tee, Torten, Kuchen, Paläo-Kekse, vegane Lunchboxen, Catering, Suppen und Salate sowie Kunsteditionen, Regenschirme, Trinkflaschen, Notizbücher, Holzspielzeug, Tassen und Taschen angeboten. Das Haus der Klusemanns ist das älteste Gebäude im Neandertal und ehemaliger Kolonialwarenladen für die Kalkarbeiter seit 1852 mit der Adresse Neandertal 1. Die Lockdown-Zeit nutzt das Team, um neue Projekte voran zu bringen:  „Wir wollen einen besonderen Online-Shop aufbauen, der das bietet, was wir vor Ort machen. Dafür wird derzeit unsere Webseite umgestaltet und die neue Version soll voraussichtlich Anfang April an den Start gehen. Wir arbeiten außerdem an einem regionalen ausführlichen Katalog. Überzeugend und ausführlich erzählen wir hier die Geschichten der Produzenten, die Eigenschaften der Produkte, die Motivationen, die Nachhaltigkeit und die Qualität.“ Sobald es die Pandemie-Lage wiede zulässt, bietet das Restaurant auch wieder einen „Take away-Service“ an. „Und wir freuen uns natürlich sehr auf den Moment, wenn wir unsere Gäste auch wieder persönlich in unseren Räumlichkeiten begrüßen dürfen.“

Wer mehr über Caterina Klusemann und ihr kleines, aber feines Restaurant im Herzen des Neandertals erfahren möchte, kann sich auf folgenden Webseiten informieren:
www.neandertal1.com
www.facebook.com/NeandertalN1
Informationen über die Filmemacherin Caterina Klusemann gibt es unter anderem hier:
http://www.caterinaklusemann.com
https://de.wikipedia.org/wiki/Caterina_Klusemann

(nic)
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