„Die Bürger müssen uns helfen“

Kreis · Die Präsentation der Kriminalitätsstatistik zeigt: Die Bürger des Kreises Mettmann leben statistisch zwar sicher, müssen jedoch mit exorbitant hohen Einbruchszahlen leben. Die Polizei zeigt sich einigermaßen hilflos.

 Stellten die Kriminalstatistik 2015 mit den schlimmen Einbruchszahlen vor (v. l.): Kreis-Polizeidirektor Manfred Frorath, Landrat Thomas Hendele und Kriminaldirektor Johannes Hermanns.

Stellten die Kriminalstatistik 2015 mit den schlimmen Einbruchszahlen vor (v. l.): Kreis-Polizeidirektor Manfred Frorath, Landrat Thomas Hendele und Kriminaldirektor Johannes Hermanns.

Foto: FF

Anders als der Trend für NRW, der eine Zunahme der Kriminalität von einem Prozent in 2015 aufweist, sind die Zahlen für den Kreis leicht rückläufig. Die Zahl der Straftaten ist im vergangenen Jahr im Kreis Mettmann um 2,9 Prozent auf 32 491 Delikte gesunken. Im Vergleich dazu: Im Land NRW wurde ein Anstieg um ein Prozent verzeichnet. 51,2 Prozent der Fälle konnten aufgeklärt werden.

"Die Bürger sind trotz unserer Nähe zu den Großstädten Düsseldorf, Essen, Wuppertal und Köln sicher. Der Kreis ist eine sehr sichere Region", sagt Landrat Thomas Hendele bei der Präsentation der Statistik in der Polizeidirektion Mettmann. Bei den Wohnungseinbrüchen sieht das jedoch völlig anders aus. Da ist der Kreis Mettmann eine Kriminalitätshochburg. So gab es 2015 33 Prozent mehr Fälle. "Das ist ein dramatischer Anstieg", sagt Kriminaldirektor Johannes Hermanns. Landrat Hendele verweist dabei auf die besondere Lage des Kreises. "Autobahnen und Zugstrecken sind ideale Fluchtmöglichkeiten." Nur 17.22 Prozent der Einbrüche wurden aufgeklärt, zwei Drittel der Täter stammen aus dem Ausland, 80 Prozent sind männlich.

"Seit 2011 erleben wir einen kontinuierlichen Anstieg der Einbrüche", sagt Hermanns, der von durchreisenden und hochprofessionellen Tätern spricht. "Das sind organisierte Strukturen, bei denen osteuropäische Menschen zu Handlangertätigkeiten rekrutiert werden. Die werden morgens in den Wohngebieten abgesetzt und abends wieder eingesammelt." Hermanns spricht von einer "Wegwerfware Einbrecher". "Wenn wir die DNA abgleichen, werden einfach neue Leute rekrutiert." Besonders "schnellverwertbare" Beute wird bevorzugt: Schmuck, Geld. "Ohne die Hilfe der Bevölkerung können wir diese Zahlen nicht eindämmen", sagt Landrat Thomas Hendele, der die Bürger auffordert, ihre Wohnungen und Häuser zu schützen. "Wie häufig kann man Fenster auf Kipp sehen. Selbst wenn Sie nur kurz weg sind, müssen Sie alles dicht machen." Daneben setzt die Polizei auf die Beobachtungen der Bürger. "Wenn Sie etwas sehen, was Ihnen komisch vorkommt, wählen Sie die 110", sagt Johannes Hermanns, der die Menschen zu "mehr Wachsamkeit" auffordert.

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