Selbst ist der Handwerker

Erkrath · Der Verein "Die Werkstatt" hat in den Räumen der ehemaligen Hauptschule eine ganz eigene Welt geschaffen. Eine Welt, in der man einfach mal was selber macht und handwerklich aktiv wird.

 Maik Weber macht es vor: Die Arbeit an der Drehbank ist eigentlich gar nicht so schwer.

Maik Weber macht es vor: Die Arbeit an der Drehbank ist eigentlich gar nicht so schwer.

Foto: Nikolas Golsch

(nigo) Eine ganz eigene Welt haben sich die Mitglieder der Erkrather "Werkstatt" in den Räumen der ehemaligen Albert-Schweizer-Hauptschule an der Freiheitstraße aufgebaut. Es riecht nach Öl und frisch zersägtem Holz, nach Lack und Leim. Es herrscht eine Heimwerker-Atmosphäre und jeder weiß sofort, dass hier noch schweißtreibend handwerklich gearbeitet wird. Es ist die Grundidee des Vereins, die hier gelebt wird: "Einfach mal was selber machen", wie Stefan Giese es sagt. "Wir wollen die Scheu nehmen, Dinge selbst anzupacken." Das gilt für das alle zwei Monate stattfindende Repair-Café genau so, wie für Workshops, die der Verein für Jugendliche und Schüler anbietet.

Auch wenn die großen Räume so wirken, als sei die Werkstatt hier schon seit etlichen Jahren, ja vielleicht sogar Jahrzehnten untergebracht, täuscht dieser Eindruck. Erst seit dem vergangenen Sommer ist das Projekt in den ehemaligen Schul-Räumen beheimatet. Alles begann mit der Idee, die es seit 2013 gibt. Ein Jahr später gründete sich die mittlerweile rund 20 Mann starke Gemeinschaft, Anfang dieses Jahres wurde der eingetragene Verein gegründet. Viele der alten Maschinen stammen aus den Werkstätten der ehemaligen Hauptschule, auch Firmen und Unternehmen haben Gerätschaften gespendet, die dort nicht mehr benötigt werden. Und so wächst der Bestand des Vereins immer weiter an, eröffnet immer neue Möglichkeiten.

Am Wochenende stellte sich der Verein im Rahmen eines Tages der offenen Tür vor. Der Andrang hielt sich zwar in Grenzen, dafür blieb aber umso mehr Zeit, um über Zukunftsvisionen zu sprechen. Nach den Sommerferien möchte der Verein gezielte Angebote und Workshops für Schüler und Studenten anbieten, als Kurse konzipiert, mit festen Zeiten und Terminen. Von Chemie-Versuchen bis hin zu handwerklichen Arbeiten wird alles dabei sein. Auch die Grundschule Willbeck hat schon Interesse an einer Kooperation angemeldet. So könnten die Vereinsmitglieder beispielsweise den Unterricht an der Schule bei Experimenten begleiten.

Dass die Werkstatt so viele Möglichkeiten bietet, liegt auch daran, dass so viele unterschiedliche Berufe unter den Vereinsmitgliedern vertreten sind. "Wir haben Tischler und Maschinenbauer, Chemiker und Physiker", sagt der Vereinsvorsitzende Hans Georg Moors. Doch die Mitglieder teilen auch eine Sorge. Unklar ist, ob der Verein in den Räumen der ehemaligen Schule bleiben kann. Im anderen Trakt sind bereits Flüchtlinge untergebracht, möglicherweise könnten diese auch in den vom Verein belegten Trakt einziehen. Dann müsste die Werkstatt weichen. Doch Bürgermeister Arno Werner machte beim Tag der offenen Tür Hoffnung, dass eine andere Lösung für die Flüchtlinge gefunden werden kann und der Verein sein Domizil nicht nach weniger als zwölf Monaten schon wieder verlassen muss.

Die Werkstatt öffnet dienstags und donnerstags von 16 bis 20 Uhr ihre Türen in den Räumen der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule an der Freiheitstraße 17—23. Mitglieder können hier für einen Monatsbeitrag von 10 Euro unter Anleitung werken. Auch Nicht-Mitglieder erhalten Tipps und Infos. Weitere Infos unter der Telefonnummer 02104/46666 oder im Internet unter www.die-werkstatt-hochdahl.de.

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