Es fehlen 225 Plätze!

Erkrath · Das hat die Stadtverwaltung nicht kommen sehen und Bürgermeister Christoph Schultz ist es bei der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im kleinen Sitzungssaal des Erkrather Rathauses deutlich anzusehen, wie unangenehm und nahe ihm folgende Nachricht geht: Es fehlen für das Kindergartenjahr 2017/2018 225 Plätze.

 In Erkrath fehlen massiv Kindergartenplätze.

In Erkrath fehlen massiv Kindergartenplätze.

Foto: Archiv/tb

(nic) Der Person, die während des fast abgeschlossenen Anmeldeverfahrens den fatalen Zustand erkannte, muss wohl abwechselnd warm und kalt geworden sein: 366 Plätze wurden neu vergeben, 225 Kinder bekommen aktuell für das am 1. August beginnende Kindergartenjahr voraussichtlich keinen Platz. Hiervon sind 141 U3-Kinder und 84 Ü3-Kinder. Hinzu kommen noch 45 Kinder, die in dem Kindergartenjahr drei Jahre alt werden.

"Wir werden alles tun, um diesen Missstand kurz- beziehungsweise mittelfristig abzumildern", verspricht ein sichtlich geknickter Bürgermeister. Hierzu werden zeitnah Gespräche mit den Einrichtungen - in Erkrath gibt es neun städtische und zwöf freie Kindergärten - stattfinden. Um schnelle Hilfe zu leisten, soll eruiert werden, an welchen Standorten man Gruppen erweitern kann, Provisorien geschaffen werden können, Hilfe durch Tagesmütter Verbesserung bringen kann oder Kooperationen mit Nachbarkommunen, in denen es allerdings auch nicht viel besser aussieht, eingegangen werden können.

Geplant sind auch der Bau zwei weiterer Einrichtungen in Erkrath. Im Rahmen der Sozialen Stadt soll in 2018 ein Neubau in der Sandheide entstehen und in Nord-Hochdahl oder Alt-Erkrath ein weiterer Kindergarten gebaut werden - letzteres ist maßgebend von den zur Verfügung stehenden städtischen Grundstücken abhängig. "Die Verwaltung hat hierzu bereits erste Vorprüfungen eingeleitet und wird darüber im Jugendhilfeausschuss berichten", so Schultz.

Als Hauptgrund für die "plötzliche" Nachfrage an Kindergartenplätzen nennt Fachbereichsleiter für Jugend und Soziales, Stefan Freiberg, die Flüchtlingswelle in 2015. Das trifft besonders auf die Sandheide zu, wo 2014 noch 1314 Kinder lebten, inzwischen aber 1487 Kinder. "Außerdem konnten wir im Rahmen unserer Auswertungen erkennen, dass es in Alt-Hochdahl vermutlich einen Generationenwechsel gegeben hat. So gab es Ende 2014 noch 410 Kinder und aktuell 444." Gleiches gelte für Erkrath-Nord mit aktuell 739 Kindern gegenüber 696 Ende 2014.

Die Absagen für das kommende Kindergartenjahr sind bereits an die Familien rausgegangen. Stefan Freiberg rechnet deshalb in den nächsten Tagen und Wochen mit massiven Beschwerden. Hierzu wurde auch eigens eine E-Mailadresse eingerichtet. An kitas@erkrath.de kann man zum Thema seine Fragen und Kritiken richten.

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