Nachlese Egmond aan Zee - die neue Location des MS-Treffs Erkrath

Erkrath · Der MS-Treff Erkrath, eine Selbsthilfegruppe für an Multipler Sklerose erkrankte Menschen, fuhr jahrelang zum Wochenendausflug nach Noordwijk. Da Noordwijk jedoch nicht mehr über die benötigte Anzahl barrierefreier Zimmer in einem Hotel verfügte und die MS-ler sich aus mehreren Hotels am Morgen zum Frühstück treffen mussten, wurde ein Wechsel unausweichlich.

Die Teilnehmer der Reise des MS-Treffs Erkrath nach Egmond aan Zee waren sichtlich heiter gestimmt und genossen das gute Wetter an der See.

Foto: Timo Kremerius

Nach langer Suche wurde der Förderverein schließlich fündig und entdeckte das wundervolle Hotel Zuiderduin in Egmond aan Zee. Alle waren überglücklich und voller Vorfreude.

26 Menschen inklusiv Pflegebegleiter des MS-Treff Erkrath erlebten im Zuiderduin Hotel in Egmond tatsächlich einen unvergesslichen Aufenthalt bei strahlendem Sonnenschein. Barrierefreie Wege durch das charmante Städtchen ermöglichten allen Teilnehmenden entspannte Spaziergänge am Deich, vorbei an bunten Strandhäuschen und gemütlichen Caféterrassen. Ein besonderes Highlight war der Test mit einem Strandrollstuhl: Mit seinen großen Rädern meisterte er mühelos den feinen Sand und brachte die Gruppe sogar ganz nah ans Wasser – ein Gefühl von Freiheit, das lange in Erinnerung bleiben wird.

Der "Strand-Rollstuhl" war ein echtes Highlight und ließ sich mühelos über den Strand schieben. So kamen einige der Teilnehmer in den Genuss, möglichst nah am Meer entlang zu fahren.

Foto: Timo Kremerius

Beim gemeinsamen Essen fiel das Lachen besonders oft laut aus – nicht trotz, sondern wegen der charmanten Sprachmissverständnisse. Eine Bestelltafel auf Finnisch mischte sich mit niederländischen Ausdrücken, und ein falsches Wort führte zu humorvollen Missverständnissen am Tisch. Die Gruppe merkte einmal mehr, wie verbindend gemeinsames Essen sein kann, unabhängig von Herkunft oder Dialekt.

Für die meisten war der Aufenthalt eine besondere Abwechslung: Mal herauszukommen, mal einfach Urlauber zu sein, fern von Diagnose und Alltag. Dank der Malteser stand zusätzlich ein besonders großer Transporter bereit, um mehrere elektrische Rollstuhlfahrer sicher ans Meer zu bringen. Eine unerwartete Hürde kündigte sich kurz vor der Abreise an: Der Fahrer erkrankte spontan, und ein zweiter Fahrer fehlte. Ein Facebook-Aufruf löste eine überwältigende Welle der Hilfsbereitschaft aus. Die Reaktionen waren überwältigend und mit Gänsehautcharakter – keine Spur von Trollen, wie es oft in sozialen Medien beschrieben wird. Stattdessen zeigten sich echte Hilfsbereitschaft und konkrete Unterstützung.

Die Gruppenleiterin Marion Kremerius war von der großen Bereitschaft sichtlich gerührt. Neben Freudentränen in den Augen freute sie sich über das breite Spektrum an qualifizierten Angeboten. Plötzlich hatte sie sogar die Möglichkeit, Helfer gezielt auszuwählen. Mit dabei war Ulrich Frieg, der beruflich jeden Tag Erkrankte fährt – ein Glücksfall und zusätzlich eine Fahrerfahrung für das umgebaute Auto, das speziell für Menschen mit Behinderungen angepasst wurde.

Eine weitere positive Überraschung: Die Zusammenarbeit funktionierte wie am Schnürchen, und der Ausflug konnte stattfinden, obwohl anfangs alles gegen eine Durchführung sprach. So endet der Bericht nicht nur mit Bildern sonnendurchfluteter Tage am Meer, sondern auch mit einer Botschaft: Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und die Freude am Miteinander übertreffen oft räumliche Barrieren – und genau das macht den MS-Treff Erkrath stärker.

Um diese Fahrten auch finanziell stemmen zu können, veranstaltet der Förderverein MS-Treff Erkrath e.V. seit Jahren seine Benefizkonzerte, die auch immer ein ganz besonderes Erlebnis sind. Die Einnahmen werden für diese Fahrten und auch andere Freizeitaktivitäten generiert.

Die letzten beiden Veranstaltungen 2025 sind am:

28. November, 19 Uhr, „NohSpill“, im Forum Sandheide

6. Dezember, 20 Uhr, „Feniks Taiko“, in der Stadthalle Erkrath