Dass so viele Schulkinder in diesem Jahr gleich mehrere Umzüge begleitet haben – manch ein Kind schaffte es auf neun Einsätze – kommt nicht von ungefähr. Viele von ihnen stammen aus der Musikklasse des Gymnasiums Hochdahl und haben dort das Instrument gelernt, mit dem sie nun ihre alten Grundschulen musikalisch unterstützen. Für viele war es ein emotionales Wiedersehen: erst kurze Zeit an der weiterführenden Schule, und schon wieder zurück zu den Wurzeln, diesmal allerdings als Musikerinnen und Musiker.
„Ich spiele erst seit einem Jahr Trompete, aber ich konnte schon beim Martinszug meiner alten Schule mitlaufen“, erzählt Jakob (Klasse 6). „Wenn man mit den Größeren zusammenspielt, merkt man erst, wie viel man eigentlich schon kann.“
Wo Martinslieder neue Wege öffnen
Was nach einem hübschen Nebeneffekt klingt, zeigt tatsächlich, wie breit musikalisch die Schülerschaft am Hochdahler Gymnasium inzwischen aufgestellt ist. Seit vielen Jahren gibt es dort die sogenannte Musikgruppe in den Jahrgängen 5 und 6 – ein Kooperationsprojekt mit der Jugendmusikschule Erkrath. Statt klassischem Musikunterricht lernen die Kinder dort ein Instrument, ganz ohne Vorkenntnisse, und bekommen es für die zwei Jahre leihweise gestellt.
Die Auswahl reicht von Geige bis Kontrabass, von Querflöte bis Euphonium. Viele bleiben danach nicht nur bei der Jugendmusikschule oder in Schulensembles dabei, sondern nutzen ihre neuen Fähigkeiten ganz selbstverständlich in der Stadt, gerade jetzt im November, wenn Laternenschein und Blechbläserklang zusammengehören wie Punsch und Kälte.
Klara (Klasse 9) erinnert sich: „Ich hätte nie gedacht, dass ich nach der Musikklasse noch weitermache. Aber jetzt wünsche ich mir zu Weihnachten eine eigene Querflöte.“ Neben den Martinsumzügen gibt es weitere Momente im Schuljahr, in denen sichtbar wird, wie breit die musikalischen Wege am Gymnasium inzwischen verzweigt sind. Orchester, Big Band, Song-Group, Chöre und mehrere Bands sorgen dafür, dass kaum ein Schulhalbjahr ohne Konzert vergeht. Ein Höhepunkt ist die jährliche Musikfahrt, wo mehrere Tage lang geprobt, gespielt und gelacht wird. „Musik macht einfach mehr Spaß, wenn man mit vielen zusammen probt“, sagt Anton (Klasse 7), der sein Saxofon inzwischen ganz selbstbewusst trägt. „Bei der Musikfahrt hatte man dafür endlich mal richtig Zeit.“
Unterstützung durch den Förderverein
Dass das Ganze trotz des Brands am Schulzentrum Rankestraße weitergeführt werden kann, ist auch dem Förderverein zu verdanken. So wurde kürzlich die Finanzierung neuer Instrumente, drei Celli und zwei Posaunen, ermöglicht. „Uns war wichtig, dass die musikalische Arbeit weitergeht“, sagt der Vorsitzende Max Klopotek. „Denn sie prägt die Schulgemeinschaft, und sie verbindet Generationen. Jüngst gab es auch ein Benefizkonzert zugunsten des Fördervereins, das von ehemaligen Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums organisiert wurde, und bei dem die Big Band, die ehemalige Schulband „Breakstars Deluxe“ und Solistinnen und Solisten auftraten. Das zeigt: Musik ist Teil der Identität der Schule, und viele Ehemalige fühlen sich ihr noch immer eng verbunden.
Das Gymnasium Hochdahl hat sich damit zu einem Ort entwickelt, an dem Musik nicht nur gelernt, sondern gelebt wird. Und wer die jungen Musiker in den vergangenen Tagen durch die Straßen ziehen sah, konnte spüren, was das bedeutet: Gemeinschaft, Mut, Freude und ein bisschen Gänsehaut, wenn die Trompeten Sankt Martin bei seiner Mantelteilung am Feuer zujubeln.