Ein vielfältiges Tableau an Künstlerinnen und Künstlern hatte Gabi Gründker erneut für das Johanniter-Haus gewinnen können. Dass eine Künstlerin neben ihrer Kunst später noch auf ganz andere Weise zur Bereicherung des Nachmittags beitragen würde, ahnte zu Beginn der Vernissage noch niemand.
Bei einem Glas alkoholfreiem Sekt, Orangensaft oder Wasser stellte Eva Flader zunächst das Johanniter-Haus Erkrath mit seinen unterschiedlichen Angeboten vor, das vielen Besuchern bereits vertraut ist. Die Begegnungsstätte für Menschen aus dem Quartier, die Kindertagesstätte und das Wohnen mit Service bilden ein harmonisches Zusammenspiel, das generationsübergreifend verbindet.
Im Anschluss bat Gabi Gründker die anwesenden Künstlerinnen nach vorne. Drei der sechs Künstlerinnen waren bereits zum zweiten Mal dabei. Kerstin Schoele zeigt unterschiedliche Stillleben, Carina Burau präsentiert Fotografien, die während ihrer Arbeit auf AIDA-Kreuzfahrtschiffen entstanden und Rita Döhmer stellt ihre unbetitelten Bilder aus, die zwar von Reisen und Erlebnissen inspiriert sind, aber jedem Betrachter Raum für eigene Imagination lassen. Zum ersten Mal stellen im Johanniter-Haus Erkrath Irina Klenke, Michael Röttgerding und Ingeborg Saes aus. Irina Klenke zeigt ihre Werke bereits regelmäßig in der Neander Apotheke auf der Hildener Straße. Sie betonte, dass sie mit ihren Arbeiten Positivität weitergeben möchte. Ingeborg Saes, die in diesem Jahr schon an internationalen Ausstellungen beteiligt war, erklärte: „In manchen Zeiten denke ich mir: Es braucht einen Esel, der grinst“, in Anspielung auf eines ihrer Werke. Michael Röttgerding musste sich entschuldigen. Auch er stellt Fotografien aus – nicht von Landschaften, sondern von Lost Places, die er besonders atmosphärisch in Szene setzt. Zu all seinen Werken finden sich spannende Informationen an den Bilderrahmen.
„Das ist wirklich eine Win-Win-Situation: Wir organisieren die Vernissage und stellen die Bilderleisten zur Verfügung und dafür bereichern uns die Künstler mit ihren Werken“, erklärt Gabi Gründker abschließend. Die erwähnten Bilderleisten verdankt das Johanniter-Haus der Reinhold-Pose-Stiftung. Diese hatte die Anschaffung im vergangenen Jahr finanziell ermöglicht. Nach der Begrüßung im Erdgeschoss ging es gemeinsam in die erste Etage, wo die Werke ausgestellt werden. Ein Besucher war mehr als drei Stunden mit dem Auto angereist, um eine befreundete Künstlerin bei der Vernissage zu besuchen.
Von der ersten Etage aus wurde jedoch nach kurzer Zeit Bewegung im Innenhof entdeckt: Ein kleiner Igel hatte sich dorthin verirrt. Nach eingehender Betrachtung durch Ingeborg Saes stand fest: der Igel würde nicht genug Futter finden, um über den Winter zu kommen. Ingeborg Saes hat in ihrem Garten eine kleine Igelstation und kennt sich daher gut aus. Kurzerhand wurde der kleine Igel zu Ehren der Johanniter „Johann“ getauft und in einem Pappkarton für den Transport vorbereitet. Da er leider nur 116 Gramm auf die Waage brachte, musste er am Tag darauf noch einmal in eine Pflegestation nach Solingen umziehen. Dort wird er in diesem Jahr in einen betreuten Winterschlaf gehen. Allen Gästen bleibt also ein bunter Abend aus Kunst und Begegnung mit süßer, tierischer Überraschung in Erinnerung.