Bürgerentscheid „Hasenwiese“ am 26. Februar Neuer Wohnraum: SPD ist für die Bebauung der Hasenwiese

Hochdahl · Seit Monaten kochen die Gemüter hoch, wenn die Stichwörter „Hasenwiese“, Bürgerentscheid oder Dependance Erkrath fallen. Die Erkrather Grünen und die BmU sind strikt gegen eine Bebauung der Grünfläche (wir berichteten), CDU, FDP, DIE LINKE und SPD sprechen sich für das Projekt aus. Wir haben mit Detlef Ehlert (Fraktionsvorsitzender und Kreistagsmitglied) und Toni Nezi (Ortsvereinsvorsitzender der SPD Erkrath) gesprochen.

 (v.li.) Toni Nezi (Ortsvereinsvorsitzender der SPD Erkrath), Ulrike Haase (Ortsvorsitzende der SPD Erkrath) und Detlef Ehlert (Fraktionsvorsitzender und Kreistagsmitglied ) auf der Hasenwiese, wo 21 Wohnungen durch die Genossenschaft "Dependance Erkrath" entstehen sollen.

(v.li.) Toni Nezi (Ortsvereinsvorsitzender der SPD Erkrath), Ulrike Haase (Ortsvorsitzende der SPD Erkrath) und Detlef Ehlert (Fraktionsvorsitzender und Kreistagsmitglied ) auf der Hasenwiese, wo 21 Wohnungen durch die Genossenschaft "Dependance Erkrath" entstehen sollen.

Foto: nic

Mittlerweile ist es offenbar eine Grundsatzentscheidung und der Aufschrei immer groß, wenn Grünflächen bebaut werden sollen“, beginnt Detlef Ehlert das Gespräch. „Hier sollen aber 21 barrierefreie, altersgerechte Wohnungen - sieben davon sogar als Sozialwohnungen - entstehen.“ In Zeiten wo Wohnraum immer rarer wird und die Mieten kaum noch bezahlbar sind, sicherlich ein Argument, was für die Umsetzung des Projektes spricht. „Das Konzept der Genossenschaft ist das Gegenteil von einem Investorenmodell“, so Ehlert weiter. „Es geht nicht darum, Gewinn zu machen, das hält die Mieten günstig. Die Genossenschaft Dependance Erkrath ist mit dem Ziel angetreten, auf soziale, ökologisch und wirtschaftliche Weise nachhaltig ihre Mitglieder solidarisch zu unterstützen und mit Wohnraum zu versorgen.“

Ursprünglich sollten die Wohnungen auf der Fläche der ehemaligen Schule an der Schmiedestraße entstehen. Doch nach dem Brand der Grundschule Sandheide in 2019 wird das Gebäude aktuell benötigt, um zum einen den Schulbetrieb bis zum Neubau der Schule aufrecht zu erhalten und zum anderen im Rahmen des Schulentwicklungsplanes auch für die Zeit danach als Ausweichfläche zu dienen. .„Der Rat der Stadt Erkrath hat im September 2022 mit unseren Stimmen das Bebauungsplanverfahren ‚H 60 – Genossenschaftliches Wohnen Schmiedestraße‘, also die so genannte Hasenwiese, auf den Weg gebracht. Das bedeutet, dort darf entsprechend gebaut werden. Ein von Bündnis 90/Die Grünen und BmU initiiertes Bündnis möchte diesen Beschluss außer Kraft setzen, sodass es zum Bürgerentscheid am 26. Februar kommt“, erklärt Toni

Nezi.

Sowohl Ehlert als auch Nezi betonen, dass nicht die gesamte Wiese bebaut werden würde, sondern das heutige Beachvolleyballfeld und der darunter liegende Spielplatz im unteren Bereich der Fläche erhalten und damit auch weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich bliebe. Die von den Erkrather Grünen vorgeschlagene Alternative, auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes an der Gink das Bauprojekt umzusetzen, hält die SPD für keine Lösung. „Viel zu weit ab vom öffentlichem Leben, schlechter Anschluss an den ÖPNV, keine Einkaufsmöglichkeiten und ärztliche Versorgung. Die Hasenwiese aber ist in direkter Nachbarschaft zur Bergstraße, wo sich ein Lebensmittler, Bäcker, Ärztehäuser, eine Apotheke, Sparkassenstation und Gastronomie befinden“, führt Detlef Ehlert aus.

Das Gesamtgrundstück sei, laut SPD, seit den

1970/80er Jahren komplett Gemeinbedarfsfläche und Bauland. Im Zuge des Projekts würden rund 6.000 Quadratmeter von potenziellem Bauland zu öffentlichen Grün- sowie Spielflächen umgewandelt und können künftig nicht mehr bebaut werden. Darüber hinaus loben die Befürworter des Wohnraumprojektes die ökologische Bauweise: „Die Genossenschaft nutzt industriell am Niederrhein vorgefertigte Holzbauteile aus Nadelhölzern vorwiegend aus NRW. Das leistet wichtige Pionierarbeit zur Erschließung zukünftiger Bauformen. Die Verwendung von Holz als Baustoff verstärkt durch seine Nachhaltigkeit die Klimagerechtigkeit wesentlich und kann den im Bauwesen auftretenden CO2-Ausstoß erheblich reduzieren.“ Außerdem sei eine Begrünung des Daches und eine Photovoltaik-Anlage für das Gebäude geplant. „Für die zukünftigen Bewohner besteht ein verbindliches Mobilitätskonzept. Das bedeutet, dass anstelle von 17 nur 13 Stellplätze errichtet werden und der Rest durch zwei von der Genossenschaft vorgehaltene E-Autos, mehrere ÖPNV-Tickets und E-Bikes ersetzt werden. Dem aufmerksamen Bürger wird nicht entgangen sein, dass in den letzten Wochen die Erkrather Parteien an unterschiedlichen Orten im Stadtgebiet mit Informationsständen zum Thema anzutreffen sind.

Die SPD ist donnerstags auf dem Hochdahler Markt, freitags auf dem Bavierplatz (am Markttag) und samstags auf dem

Hochdahler Markt, dem Europaplatz, der Bergstraße und dem

Sandheide

r Markt, jeweils von 10 bis 13 Uhr, vor Ort. „Wir nehmen bei diesen Terminen zunehmend Stimmen aus der Bürgerschaft wahr, die sich für das Wohnprojekt aussprechen“, geben sich Nezi und Ehlert hoffnungsvoll.

Zur Info: Die Auszählung der abgegebenen Stimmen beim Bürgerentscheid erfolgt öffentlich am Abstimmungstag, 26. Februar, unmittelbar ab 18 Uhr in den Stimmräumen beziehungsweise für die Briefabstimmung im  Rathaus der Stadt Erkrath, Bahnstraße 16, durch die jeweiligen Abstimmungsvorstände. Der Bürgerentscheid hat Erfolg, wenn die gestellte Frage in der Stadt Erkrath

- mehrheitlich mit „Ja“ beantwortet wird

und

- die Zahl der „Ja“-Stimmen mindestens 20 Prozent der zur Abstimmung berechtigten Bürgerinnen und Bürger ausmacht.

Ein erfolgreicher Bürgerentscheid hat die Wirkung eines Ratsbeschlusses. Das Ergebnis wird am Abstimmungstag auf der Homepage der Stadt Erkrath (www.erkrath.de) bekannt gegeben. Dort wird auch der aktuelle Zwischenstand der Auszählung abrufbar sein.

Das Briefabstimmungsbüro zur persönlichen Beantragung eines Stimmscheins befindet sich  im großen Sitzungssaal des Rathauses der Stadt Erkrath, Bahnstraße 16. Es ist bis zum 24. Februar wie folgt geöffnet:

montags bis mittwochs: 9 bis 12 Uhr, 13.30 bis 16 Uhr

donnerstags: 9 bis 12 Uhr, 13.30 bis 18 Uhr

freitags: 9 bis 12 Uhr

Keine Öffnung am Montag, den 20. Februar (Rosenmontag), ganztägig.

„Wer beim Bürgerentscheid mit ‚Nein‘ stimmt, gibt somit seine Zustimmung für die Umsetzung des Bauprojektes der Dependance Erkrath“, so Detlef Ehlert und Toni

Nezi abschließend.

Mehr Infos zum Bauprojekt gibt es auf www.hasenwiese-erkrath.de

(nic)
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