Wer schwach ist, schlägt zu

Erkrath · "Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen" - besser hätte es Dirk Hanten nicht sagen können. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Erkrath, Annegret Pollmann, hatte den Metzgermeister zusammen mit Jürgen Mann, Vorsitzender der Erkrather Tafel, zur Pressekonferenz im Rahmen des Internationalen Gedenktages "Nein zu Gewalt an Frauen und Mädchen" eingeladen.

 Unterstützen die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“: (v.li.) Annegret Pollmann (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Erkrath), Dirk Hanten (Metzgermeister), Rita Rüttger (Interventionstelle des SKFM Mettmann und Frauenhaus), Bürgermeister Christoph Schultz und Jürgen Mann (Vorsitzender der Erkrather Tafel.

Unterstützen die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“: (v.li.) Annegret Pollmann (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Erkrath), Dirk Hanten (Metzgermeister), Rita Rüttger (Interventionstelle des SKFM Mettmann und Frauenhaus), Bürgermeister Christoph Schultz und Jürgen Mann (Vorsitzender der Erkrather Tafel.

Foto: nic

Die beiden Herren sind Teil der dazu gehörigen und bekannten "Brötchentüten-Aktion", die am 25. November durchgeführt wird

(nic) "Gewalt kommt nicht in die Tüte" - so lautet der Slogan der Brötchentüten-Aktion der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Erkrath, des Frauen- und Kinderschutzhauses des SKFM Mettmann und örtlichen Bäckereien, Metzgereien, Tankstellen, Kiosken und der Erkrather Tafel. Auf 8.200 Brötchentüten in Erkrath prangt dieses Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, die zum Gedenktag am 25. November in der Stadt verteilt werden. Die Metzgerei Hanten ist erstmalig bei der Aktion dabei: "Ich unterstütze die Aktion gerne, die mit wenig Aufwand eine wichtige Botschaft an viele Menschen in der Stadt vermittelt", so Hanten. Die Erkrather Tafel ist bereits seit mehreren Jahren mit dabei und Jürgen Mann kann bestätigen: "Wir sehen, dass die Menschen durchaus die Botschaft auf den Tüten lesen und, das finde ich besonders wichtig, darüber reden. Die Brötchentüte soll wach rütteln und die Menschen dazu animieren, genauer hinzuschauen, wenn etwas in ihrer Umgebung verdächtig erscheint." Das ist auch dem Rest der Akteure wichtig: "Es geht nicht darum, jemanden anzuschwärzen oder schlecht zu reden", so Pollmann. Wichtig sei, aufmerksam zu sein und lieber einmal zu viel die Polizei zu verständigen, als einmal zu wenig.

Das Jahr 2015 brachte einen erheblichen Zuwachs an Meldungen häuslicher Gewalt im Kreis Mettmann. Der SKFM-Interventionsstelle wurden in 2015 619 Fälle bekannt - im Vorjahr waren es 435. Erkrath steht mit 65 gemeldeten Fällen nicht gut dar. Die höchste Fallzeit in 2015 hat die Stadt Ratingen zu verbuchen (103), gefolgt von Velbert (85), Hilden (68), Erkrath und Monheim (65) und Mettmann (45).

Die Brötchentüten sind mit allen wichtigen Notruf- und Beratungsnummern bei Fällen von Gewalt gegen Frauen bedruckt. Auf dem Seitenfalz befindet sich zusätzlich ein QR-Code zur Internetseite www.gewaltlos.de, bei der sich betroffene Frauen neben wichtigen Informationen, anonym in einem Chatroom über ihre Gewalterfahrungen austauschen und beraten lassen können. "In diesem Jahr gelang es, noch mehr Kooperationspartner für unsere Aktion zu gewinnen", sagt Annegret Pollmann. Neben der Landmetzgerei Dirk Hanten, sind das die Bäckerei Schüren, die Total-Tankstelle in Hochdahl, die Tankstelle an der Neanderhöhe und die beiden Kioske an der Kreuz- und der Neanderstraße. "Wieder in diesem Jahr erneut mit dabei, sind die Bäckerei Terbuyken, Evertzberg, Pass, die Bäckerei-Konditorei Busch, Moni's Backstube und die Erkrather Tafel.

Seit 1981 führen zahlreiche Menschenrechtsorganisationen jährlich weltweit am 25. November einen Aktions- und Gedenktag gegen Gewalt an Frauen durch. 1999 beschlossen die Vereinten Nationen, Gewalt gegen Frauen als eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen zu ächten und erklärten den 25. November zum Internationalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen. 56.000 Brötchentüten werden an diesem Tag im Kreis Mettmann verteilt.

Infos
Bundesweites Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen,
Telefon 08000/116016
Frauenhaus für den Kreis Mettmann,
Telefon 02104/922220
Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt,
Telefon 02104/1419221
Uniklinik Düsseldorf, Gewaltopferambulanz,
Telefon 0211/8106000

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