Früherkennung kann Leben retten

Vor allem im vergangenen Jahr wurde das Mammographie-Screening in der breiten Öffentlichkeit sehr kritisch hinterfragt.

Dabei spielten widersprüchliche Aussagen in unterschiedlich gut recherchierten Artikeln eine nicht zu unterschätzende Rolle für die Teilnahme am Screening. Aber eine Nichtteilnahme aufgrund von Verunsicherung ist genau so wenig ein akzeptables Entscheidungskriterium wie eine Teilnahme durch die Vermittlung falscher Sicherheit. Zuletzt bezogen im November 2014 mehrere medizinische Fachgesellschaften gemeinsam eindeutig Stellung zum Nutzen des Screeningprogramms. Werden alle Fakten — belegt auch durch aktuelle Studien — gegeneinander abgewogen, profitiert die Gruppe die Frauen im "Screeningalter" von der regelmäßigen Teilnahme am Programm. Und dies selbst unter Berücksichtigung der heute erheblich verbesserten Behandlungsmöglichkeiten von Brustkrebs. Ihr Fazit: In der Abwägung ist die Früherkennung im Rahmen des Programms ist zu empfehlen.

Um die Entscheidungsgrundlage für die angeschriebenen Frauen zu verbessern, überarbeitet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) momentan die allen Einladungen beigelegte Information. Ziel ist es, die Voraussetzungen für eine selbständige und informierte Entscheidung mit Blick auf Nutzen und Risiken zu verbessern.

Relativiert werden diese Bemühungen durch ein Ergebnis einer Befragung möglicher Teilnehmerinnen. Diese waren knapp unter 50 Jahre alt und hatten die Entscheidung für eine erstmalige Teilnahme kurz vor sich. Die Frauen bekamen zwei Broschüren mit unterschiedlichem Informationsgehalt zur Bewertung. Die Auswertung der Fragebögen zeigte unabhängig vom Broschürentyp: Die vorgelegte Information war mehrheitlich nicht ausschlaggebend für die Entscheidung. Wesentlich wichtiger sind die Empfehlung von Arzt und Ärztin, und auch mittel- und unmittelbare Erfahrungen mit Brustkrebs. Eine selbstständige und informierte Abwägung allein auf Grund von sachlichen Informationen in Form von Broschüren ist nur schwer zu erreichen. Dennoch ist es richtig, an einer Verbesserung der schriftlichen Information konsequent weiter zu arbeiten.

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