Was treibt einen Erkrather Luftballon nach Sachsen? Kleine Zufälle in der Welt des Geplanten

Hochdahl · Es gibt sie noch: Die kleinen Zufälle des Alltags, die uns ein Staunen ins Gesicht zaubern. Letzten Montag zum Beispiel: Da ließen 30 Menschen zwischen 8 und 73 Jahren vor dem Franziskus-Hospiz in Trills ihren Luftballon in den Himmel steigen. Geplant war, viele Menschen per Luftballon über den „Kinder-Lebenslauf“ und die Kinderhospizarbeit in Deutschland zu informieren (wir berichteten).

 Familie Kurth aus Erlau hat einen der Ballon während einer Radtour gefunden.

Familie Kurth aus Erlau hat einen der Ballon während einer Radtour gefunden.

Foto: privat

Diesmal allerdings nicht auf modernem Weg - per E-Mail oder Twitter, sondern ganz altmodisch mit einem Luftballon, der in kein E-Mail-Postfach passt, sondern ausschließlich der Thermik westdeutscher Hochdruckgebiete folgt, um irgendwo – völlig ungeplant - an einer Hausecke, im Nadelwald oder auf der grünen Wiese zu landen. Bemerkt von Menschen - oder auch nicht!

So staunten wir nicht schlecht, als sich zwei Tage später Familie Kuhrt aus Erlau in Sachsen meldete. Sie hatte den Luftballon von Silke Kirchmann gefunden: „Was für eine Überraschung, als wir euren Luftballon gefunden haben. Wir, also Michél (34) und Sabine (35) waren gerade mit unseren Kindern Anna-Ida (4) und Jesper (2) auf einer Fahrradtour als ich ihn entdeckte. Er schwebte direkt über eine Wiese, ein kleiner weißer Luftballon, der scheinbar nur darauf gewartet hat, gefunden zu werden. Ein Blick auf die Karte hat uns dann verraten, dass er von eurem Hospiz kommt und er über 500 Kilometer geflogen ist. Meine Tochter war ganz aus dem Häuschen und ich hab ihr ihn an ihrem Fahrradsitz gebunden. Wir haben dann gleich unsere Route geändert und sind zur nächsten Post, um euch von dem Fund zu berichten! Unsere persönliche Beziehung zum Hospiz besteht darin, dass Michel’s Bruder im Hospiz- und Palliativdienst Chemnitz e.V. arbeitet. Traditionell spenden wir zu Weihnachten an das Kinderhospiz Bärenherz bei Leipzig.“

 Luftballonstart am Franziskus-Hospiz Hochdahl.

Luftballonstart am Franziskus-Hospiz Hochdahl.

Foto: FHH

Es war quasi eine Luftpost an Seelenverwandte, was Silke Kirchmann begeistert: „Ich bin total berührt und glücklich über diese scheinbar zufällige Begegnung. Eine so friedliche Situation in einer so wilden Zeit!“. Ihr Luftballon war rekordverdächtige 540 Kilometer unterwegs, was viele Flaschenpost-Streckenrekorde in den Schatten stellt.

Das Fazit im Hospiz-Team: Hin und wieder sollten wir wichtige Hospizbotschaften auch per Luftballon verschicken. Die Reichweite wichtiger Nachrichten ist offenbar viel größer, als wir glauben.

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