Grenzenlos einkaufen

Sabine Wiedamann hat die Geschäfte am Hochdahler Markt auf deren Barrierefreiheit getestet. Dafür hat sie sich selbst in den Rollstuhl begeben und die Lokalitäten vermessen.

(nigo) Es sind kleine Stufen, die Rollstuhlfahrern wie Petra Krause das Leben schwer machen. Es sind zu enge Regale im Supermarkt und es sind zu hohe Tische im Café. Für andere alltäglich, für Menschen im Rollstuhl jedoch eine Prozedur. Sabine Wiedamann weiß das, betreibt eine Internetseite für Mobilitätseingeschränkte Menschen und setzt sich seit langem mit dem Thema auseinander. Denn sie will helfen. Und so hat sie nun in Erkrath ein Pilotprojekt gestartet, um mobilitätseingeschränkten Mitbürgern das Leben etwas einfacher zu machen.
Wiedamann selbst ist eigentlich nicht auf einen Rollstuhl angewiesen. Für ihr Projekt hat sie sich jedoch in einen eben solchen begeben, sich mit Petra Krause und Marion Kremerius, aktiv in der MS-Hilfe Erkrath, getroffen und Geschäfte am Hochdahler Markt auf deren Barrierefreiheit getestet.

"Jedes Geschäft bekommt dann eine spezielle Bewertung von mir", sagt Wiedamann. Die Bewertungskriterien hat sie sich jedoch nicht etwa ausgedacht, sondern geht dabei streng nach den Kriterien des Bundeskompetenzzentrums für Barrierefreiheit vor. Diese schreiben vor, wie breit eine Tür sein muss, damit ein Rollstuhlfahrer problemlos hindurch fahren kann, wie hoch Regale sein sollten oder welche Maße ein Behindertenparkplatz zu haben hat.

Und beim letzten Punkt wird Wiedamann am Hochdahler Markt direkt fündig: Die für Behinderte reservierten Parkplätze in der Tiefgarage des Edeka-Marktes sind zu klein — mehr als einen ganzen Meter zu schmal. Die Vorgaben schreiben eine Breite von 350 Zentimetern vor — bei Edeka sind es jedoch nur 240, wie Wiedamann mit dem Maßband nachgemessen hat.

Gut schneiden hingegen die Fahrstühle ab: Breit genug sind die Türen und auch die Drückknöpfe sind in entsprechender Höhe angebracht. "Da komme ich gut dran", sagt Rollstuhlfahrerin Petra Krause.
Positiv geht es im nächsten Ladenlokal weiter: In der Buchhandlung Weber. "Alles tip-top", sagt Wiedamann nach ihrer Runde im Rollstuhl durch das Geschäft. An die Regale kommt sie gut heran, breit genug sind die Durchgänge. Und wenn etwas nicht passen sollte, ist das auch kein Problem. Denn alle Sondertische in der Mitte der Buchhandlung sind auf Rollen und können somit leicht verschoben werden. "Oft hilft es, wenn man einfach das Personal um Hilfe bittet", sagt Krause. In einigen Geschäften habe sie schon ihre festen Ansprechpartner gefunden. "Sobald die mich sehen, kommen sie schon mit dem richtigen Joghurt in der Hand an. Die wissen genau, was ich will", sagt sie.

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In Kürze will Sabine Wiedamann allen Geschäften am Markt ein Zertifikat ausstellen, in dem sie ihre Prüfergebnisse dokumentiert. In drei Farben hat sie darauf dann die Endbewertung dargestellt — so dass jeder Rollstuhlfahrer direkt erkennen kann, wo Probleme auf ihn zukommen könnten.