Ein kleines Dankeschön mit viel Symbolcharakter

Hochdahl · Auf dem Schulhof der Carl-Fuhlrott-Schule steht seit kurzem ein junger Korbinian-Apfelbaum. Die seltene Sorte hat eine Geschichte.

 (v.li.) Angela Klinkhammer-Neufeind, Wolfgang Schriegel, Schulleiterin Karin Malzkorn und Margit Windmann.

(v.li.) Angela Klinkhammer-Neufeind, Wolfgang Schriegel, Schulleiterin Karin Malzkorn und Margit Windmann.

Foto: RG

(RG) Eine kleine Gedenktafel ist auf dem Stein aus dem Steinbruch Neandertal angebracht, der vor dem kleinen Apfelbaum in der Wiese liegt. Auf ihr ist zu lesen 'Korbinian Apfelbaum ein Symbol gegen Gewalt und Unterdrückung‘. Der Zeile darunter ist zu entnehmen 'Ein Geschenk der BmU e.V. an die Carl-Fuhlrott-Schule‘ und dann trägt sie noch ein Datum, den 31. Oktober 2017, den Tag an dem wir 500 Jahre Reformation gefeiert haben. "Luther hat einmal gesagt: Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergehen würde, so würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen" erklärt Angela Klinkhammer-Neufeind von der BmU den Zusammenhang.

Der Apfelbaum ist ein Geschenk der BmU, die seit vielen Jahren montagsabends ihre Fraktionssitzungen in einem Klassenzimmer der Carl-Fuhlrott-Schule abhält. Die BmU ist überzeugt davon, dass die Schule hervorragende Arbeit leistet und die Hauptschule für Erkrath wichtig ist.

Die Apfelbaumsorte war wohlüberlegt ausgesucht. Sie ist selten geworden in der Einheitsauswahl der Supermärkte nicht zu finden. Benannt ist sie nach dem katholischen Priester Korbinian Aigner, dessen Hobby Äpfel waren. Er hat sie gezüchtet und auch gemalt. Aigner hat sich dem Hitler-Regime widersetzt und sich für Meinungsfreiheit eingesetzt. Dafür war er mehrfach im Gefängnis und später im KZ Dachau. Auch dort hat er sich heimlich seinem Hobby gewidmet und zwischen den Baracken Apfelbäume gezüchtet. Ihm gelang sogar die Züchtung neuer Sorten, denen er die Namen KZ-1, KZ-2, KZ-3 und KZ-4 gab. Heute gibt es davon nur noch die Sorte mit dem ehemaligen Namen KZ-3, die man 1985, zum 100. Geburtstag Aigners, offiziell Korbiniansapfel taufte.

Den Stein, auf dem die Gedenktafel angebracht wurde, hat Willi Schäfer, Besitzer des Kalksteinwerks Neandertal, gespendet. Auch die Stadtverwaltung hat kräftig mitgewirkt, denn eine Baumpflanzung will gut vorbereitet sein und die Verlegung eines 400 Kilo schweren Steins hat eine eigene Herausforderung. Ulrich Schwab-Bachmann hat die Versicherungsfragen geklärt, Heinz-Peter Heffungs hat sich um die Pflanzvorbereitung gekümmert und Gloria Dähnert hat mit den Mitarbeitern des Bauhofs den Transport des Steins organisiert. "Dafür möchten wir uns bei allen recht herzlich bedanken" drückt Angela Klinkhammer-Neufeind den Dank der BmU an den Spender und die Helfer aus.

Zum Korbinian-Apfelbaum hat die BmU noch ein kleines Geschenk an die Schulleiterin Karin Malzkorn übergeben. Ein Buch über das Wirken von Korbinian Aigner, den Namensgeber der Apfelsorte. "Ich bin mir sicher, dass der Baum bei uns Früchte trägt und das Buch wird im Unterricht seinen Platz finden" bedankt sich Karin Malzkorn.
Vielleicht können die ersten Äpfel bereits im kommenden Jahr von den Schülern der Carl-Fuhlrott-Schule gepflückt werden.

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