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Der Abend vor der LOKart: Künstler werden zu Handwerkern

Der Abend vor der LOKart: Künstler werden zu Handwerkern

Wie bei einem Puzzle entstehen während des Aufbaus der Ausstellung zufällig künstlerische Stillleben. Einige Künstler kann man am Abend vor der LOKart persönlich antreffen.

(RG) Während die Autos der Restaurantgäste den Parkplatz füllen, herrscht nebenan im Lokschuppen fast unbemerkt reges Treiben. Es ist der Abend vor der LOKart und ein Teil der Künstler, deren Werke hier am nächsten Tag ausgestellt und vielleicht prämiert werden, ist mit Ausstellungsvorbereitungen beschäftigt. Hier steht eine Treppenleiter, da ein Werkzeugkasten, Leuchten- werden hin und hergereicht und jede Menge Befestigungsmaterial wandert durch die Hände. Während sich die Kunst noch dem Chaos widmet, herrscht an der kleinen Theke mit vielen gestellten und gestapelten Gläsern bereits absolute Ordnung für die Vernissage am kommenden Tag.

Die Ausstellungsvorbereitungen sind oft spannender, als die Ausstellung selbst. Fotografien, Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen stehen an den unterschiedlichsten Orten, nur meist noch nicht dort, wo die Besucher der LOKart sie während der Ausstellung betrachten könnten. Zerbrechliches, wie etwa die Ton-Objekte von Ursula Schwiegk, lagern noch verpackt am Rande. Sie finden ihren Platz erst ganz zum Schluss, wenn alle Bilder und Objekte platziert sind. In der Zwischenzeit legt Ursula Schwiegk gemeinsam mit Anna Owsiany-Masa Hand an, um Bilder unterschiedlicher Künstler aufzuhängen. Einige haben bereits ihren perfekten Platz gefunden, wie die Bilder von Hans Kiefl. Früher häufiger Teilnehmer der LOKart, hat er einige Jahre pausiert und sich in diesem Jahr erstmals wieder beworben und die Jury offensichtlich mit seinen Werken überzeugt. Dass es keine Gemälde, sondern Fotografien sind, fällt erst auf, wenn man näher herantritt.

"Die Bilder sind mehrfach, mit unterschiedlicher Beleuchtung, belichtet und dann digital künstlerisch nachbearbeitet, wie beim Malen", erklärt Knief das Entstehen dieses Effekts. Klaus Sobotta, der vor drei Jahren den Jurypreis für seine Fotografien erhielt, ist ebenfalls wieder mit drei Bildern dabei. Wer das Spiel mit Komplementärfarben und das Formenspiel in Erinnerung hat, kann in diesem Jahr Klaus Sobottas künstlerischen Blick auf die schwarz-weiße Welt und auf Naturphänomene kennenlernen. Gleich nebenan hängt ein Bild des Syrers Kasem Al Nablsi. Indirekte Rede zeigt, wie Gedanken in die Ferne schweifen.
Mitten im Lokschuppen ziehen drei große Gebilde den Blick auf sich, die nach gestrickter oder gehäkelter Kunst aussehen. Sind sie auch. Gestrickt und gehäkelt. Darüber hinaus haben sie aber wenig mit Strickwaren gemeinsam. Roswitha Bohmann verwendet Video- und Kräuselbänder und füllt ihre Werke mit Luftpolsterfolie, um mit ihrer sinnlich anmutenden Kunst auf den übertriebenen Gebrauch von Kunststoffen aufmerksam zu machen.

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Viele Bilder stehen noch an der Wand oder liegen auf dem Boden und bilden in diesem Moment oft gemeinsam fast schon wieder ein neues Kunstwerk. Ein paar Silikonhandschuhe liegen auf einem Bild hinter Glas, eine Anweisung zum Aufhängen liegt bei anderen Bildern und eine edle Einkauftüte nebenan wirkt neben einem Kunstwerk selbst wie Kunst. Von all dem bekommen die Besucher am nächsten Tag nichts mehr mit, denn dann sind die Handwerksutensilien und Leitern weggeräumt und die wahren Kunstwerke haben alle ihren Platz gefunden.

Weitere Künstler, die in diesem Jahr mit ihren Werken auf der LOKart 2018 vertreten waren, sind Anita Herzog-Graf, Sandra Hoitz, Jutta Holz-Nauert, JP Köhler, Birgit Lemm, Jan Masa, Heriette-Ellen Mittelviefhaus, Irina Motovilova, Katy Schnee, Viktoria Schwarzmann-Banduhn und Hans-Joachim Schwiegk. Den Jury-Preis hat in diesem Jahr Birgit Lemm für ihre Portraits das "Antlitz des Giego G." erhalten, während der Publikumspreis für ihre Fineliner- und Tusche-Bilder an Irina Motovilova ging.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Impressionen der LOKArt 2018