Gekommen, um zu bleiben

Kreis · Nachdem er 150 Jahre vom Menschen in Deutschland ausgerottet war, ist er nun vor 15 Jahren zurück gekehrt: Der Wolf.

 Stefan Springer ist Revierförster in Teilen des Kreises Mettmann.

Stefan Springer ist Revierförster in Teilen des Kreises Mettmann.

Foto: nic

(nic/FF) Derzeit gibt es rund 35 Wolfspaare in weiten Teilen Deutschlands. Sie kommen überwiegend aus Polen zu uns und sind bisher in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen gesehen wurden. 2009 streifte sogar ein einsamer Wolf durch Nordrhein-Westfalen. Ob sich der Wolf auch dauerhaft bei uns ansiedelt, steht noch in den Sternen. Wir sprachen mit Revierförster Stefan Springer über canis lupus.

Kaum ein anderes Tier ist mit so vielen, leider oftmals negativen Vorurteilen behaftet, wie der Wolf. Schon in Märchen oder anderen Geschichten wird er als böse, blutrünstig und Menschenfresser beschrieben. Dabei ist eher das Gegenteil der Fall. "Der Mensch gehört nicht zum Beuteschema des Wolfes", sagt uns Stefan Springer. Er meidet eher uns Menschen und gilt als scheu. Aber: Ein Wolf unterscheidet bei seiner Nahrungssuche nicht zwischen Wild- oder Nutztier. "Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir in Deutschland, sollte sich der Wolf hier dauerhaft ansiedeln, wieder erlernen müssen, mit ihm zu leben." Und was vor mehr als 150 Jahren mit weitaus weniger Hilfsmitteln letztlich auch möglich war, sollte heute doch kaum schwieriger sein. Landwirte, die in Wolfsgebieten ihr Nutzvieh, wie beispielsweise Schafe oder Ziegen halten, sollten diese mittels Elektrozaun und Hütehunde schützen. Eine absolute Sicherheit gibt es - wie so oft im Leben - aber auch hier nicht.

Laut NABU wird in den Bundesländern mit dauerhaften Wolfsvorkommen der wirtschaftliche Schaden, beispielsweise bei einer Schafsherde, zu 100 Prozent ausgeglichen; sofern der Wolf als Verursacher nachgewiesen werden beziehungsweise das mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann und keine Herdenschutzmaßnahmen im Vorfeld ergriffen wurden.

"Das Territorium eines Wolfes umfasst bis zu 250 Quadratkilometer", so Springer. Bei seinem Streifzug durch die Wälder und Landschaften ernährt er sich in der Regel von Rehen, Hasen und anderen Wildtieren. Dabei übernimmt er eine wichtige Funktion für das Ökosystem und gilt dabei als "Gesundheitspolizei" des Waldes. "Das liegt daran, dass er sich gerne alte, schwache oder kranke Tiere rauspickt", erklärt Stefan Springer. Somit hält er den Bestand seiner Beutetiere gesund.

Der Wolf ist durch internationale und nationale Gesetze streng geschützt. Auf Bundesebene ist er durch das Bundesnaturschutzgesetz ebenfalls streng geschützt. Deshalb hat er nun auch wieder die Möglichkeit, sich wieder zu vermehren. Dass Springer auch hier im Kreis Mettmann und Umland in naher Zukunft einen Wolf zu Gesicht bekommt, hält er eher für unwahrscheinlich, da das Gebiet hier zu stark bebaut ist und es zu viele Straßen gibt. "Ich vermute dann eher, dass ich den ersten Wolf in meinem Leben, leider tot am Straßenrand liegen sehen werde, als lebendig in unseren Wäldern."

Mehr Informationen rund um den Wolf gibt es auch beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) auf www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf.

Informationen rund um das Thema "Lebensraum Wald" erfahren Sie auf www.wald-und-holz.nrw.de.

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