Runter vom Gas!

"Ein verkehrsberuhigter Bereich ist keine Rennstrecke", dessen sind sich die Bewohner des Willbecker Busches sicher. Trotzdem wird das Verkehrszeichen, das deutlich auf die Schrittgeschwindigkeit hinweist, oft übersehen.

"Das kann mitunter gefährlich werden", sagt Kathrin Czarnecki. Die Anwohnerin hat in der Vergangenheit immer wieder den Kontakt zu Schnellfahrern aufgenommen. "Manche reagieren mit Verständnis, andere werden sauer. Dabei könnte hinter jeder Hecke ein spielendes Kind sein." Verbündete hat Czarnecki in ihren Nachbarinnen gefunden. "Ich habe als die Kinder noch kleiner waren sogar Verkehrshütchen aufgestellt. Damit wollte ich Unfälle verhindern", berichtet Nina Möller. Die Mutter zweier Kinder vertraut der Verkehrsberuhigung nicht. "Gerade im Einmündungsbereich Willbecker Busch verlassen die Verkehrsteilnehmer die Hauptstraße mit einer enormen Geschwindigkeit. Da wird nicht automatisch auf Schrittgeschwindigkeit gedrosselt."

Stefanie Lohmann geht sogar so weit, ihre Kinder nach 17 Uhr nicht mehr unbeaufsichtigt auf der Straße spielen zu lassen. "Das ist mir einfach zu gefährlich." Anklagen möchten die Damen niemanden. "Ganz im Gegenteil. Wir wollen einfach nochmals den Hinweis liefern, dass ein Schritttempo im Willbecker Busch durchaus Sinn ergäbe." Um ihrem Anliegen Druck zu verleihen, hat sich Kathrin Czarnecki bereits vor Wochen an das Tiefbauamt der Stadt Erkrath gewendet. "Dort wurde mein Anliegen sehr ernst genommen", sagt die junge Frau und freut sich über die bereits erhaltene Resonanz.

Kurt Bergmann, Mitarbeiter des Tiefbauamtes, war mittlerweile mit Polizisten vor Ort, um sich einen Überblick der Lage zu verschaffen. "Autofahrer neigen in verkehrsberuhigten Bereichen dazu, schneller zu fahren. Man fühlt sich sicher, sieht niemanden auf der Straße und die fünf bis sieben km/h sind schnell überschritten", weiß der Fachmann. Um die Autofahrer noch zusätzlich zu sensibilisieren, hat sich Bergmann gleich mehrere Methoden überlegt. "Zunächst werden wir ein mobiles Tempo-Messgerät installieren. Dieses soll den Autofahrern aufzeigen, wie schnell sie eigentlich unterwegs sind." Knut Bergmann hofft, damit nicht nur den eigenen, sondern auch den sozialen Druck zu erhöhen. Des Weiteren plant die Verwaltung einen flächendeckenden Einwurf von Infomaterial zum Thema "Verkehrsberuhigter Bereich". "Es sind nicht selten die Anwohner selbst, die dieser Vorgabe nicht nachkommen. Daher wollen wir nochmals mit den Einwurfflyern sensibilisieren."

Auf die Frage der Anwohnerinnen, ob eine Aufpflasterung der Fahrbahndecke Sinn ergeben würde, weist Kurt Bergmann auf die enorme Geräuschbelastung hin. "Bei jeder Überfahrt hört man die Achsen. Das ist für den direkten Anwohner sicher keine schöne Neuerung und sollte daher vermieden werden", ist sich der Mitarbeiter vom Tiefbauamt abschließend sicher.