Zehn Jahre offene Neanderkirche

Hochdahl · "Jede Stadt sollte einen Ort der Ruhe haben", dessen war sich auch Presbyter Norbert Goebel sicher und schaffte diesen Ruhepol gemeinsam mit Pfarrer Volker Horlitz in der evangelischen Kirche in Hochdahl.

 (v.l.) Pfarrer Volker Horlitz und Presbyter Norbert Goebel vor dem offiziellen, blauen Zeichen der offenen Kirche.

(v.l.) Pfarrer Volker Horlitz und Presbyter Norbert Goebel vor dem offiziellen, blauen Zeichen der offenen Kirche.

Foto: tb

"Diese Entscheidung liegt nun bereits zehn Jahre zurück und ist durchaus richtig gewesen", ist sich Goebel sicher.

Die größte Angst der Verantwortlichen lag im Vandalismus. "Die Kirche ist täglich von 10- 16 Uhr geöffnet, allerdings nicht ständig beaufsichtigt", so Pfarrer Volker Horlitz. "Wir waren uns nicht sicher, ob wir mit der regelmäßigen Öffnung der Kirche nicht auch ungebetenen Gästen den Zutritt gewähren." Bis auf zwei Einzelfälle in den vergangenen Monaten blieb die Sorge der Initianten allerdings unbegründet. "Die Menschen nehmen das Angebot gerne an. Besonders Friedhofsbesucher und Spaziergänger finden den Weg ins Innere. Wir haben bereits unser dritten Gäste- und Gebetbuch ausliegen. Die Inhalte sind teilweise sehr emotional und bewegend.

Die Resonanz war durchaus positiv", freut sich der Presbyter. Ein Glück, dass nicht alle Kirchen für sich beanspruchen konnten. "Viele Gemeinden in Deutschland mussten ihre Entscheidung aufgrund von Zerstörung und Diebstahl rückgängig machen. Das ist sehr schade, denn eine offene Kirche ist nicht nur ein Ort des Betens, sondern hat auch optisch eine Menge zu bieten", weiß Horlitz. Auch die Neanderkirche kann mit vielen versteckten Kunstwerken aufwarten.

"Zum Beispiel am Altar verbergen sich zahlreiche Verzierungen, die auf das Abendmahl schließen lassen. So etwas kann man während eines Besuches herausfinden." Zusätzlich zur Attraktivität im Inneren vermittelt die Neanderkirche auch mit Lage und Geschichte einen gewissen Charme. "Eigentlich ist die Kirche vor 110 Jahren auf einem ehemaligen Privatgelände eines Textilfabrikanten gebaut worden. Dieser wollte nicht bis nach Alt Erkrath fahren und schaffte sich sein eigenes Gotteshaus. Erst Jahre später wurde die eigenständige Gemeinde Hochdahl daraus, welche heute ungefähr 6500 Seelen stark ist", weiß der Pfarrer weiter.

"Die Kirche ist mittlerweile besonders bei Hochzeitspaaren beliebt. Ein Großteil der Trauungen stammen von Auswärts", so Pfarrer Volker Horlitz weiter. Doch auch Kinder finden immer häufiger den Weg in die kleine, versteckte Kirche in Hochdahl. "Einmal im Jahr bieten wir für die Grundschulkinder der Sechseckschule aus Trills eine Kirchenführung an. Dieser Tag ist immer sehr spannend und für die Kinder voll an Erfahrungen. Wir sind uns sicher, unsere Kirche deshalb erhalten zu können, weil wir sie öffnen- für Jedermann", so Goebel abschließend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort