Die Kandidaten im Duell

Erkrath · Die zwei Podiumsdiskussionen des Seniorenrates waren gut besucht. Nicht alle Bürgermeister-Kandidaten konnten hier auf ganzer Linie überzeugen.

 Mussten sich profilieren: Die Bürgermeisterkandidaten Christoph Schultz (CDU, stehend), Reinhard Knitsch (Grüne, 2. v. r.) und Detlef Ehlert (SPD, r.). Zur Podiumsdiskussion eingeladen hatte Timo Kremerius (3. v. r.).

Mussten sich profilieren: Die Bürgermeisterkandidaten Christoph Schultz (CDU, stehend), Reinhard Knitsch (Grüne, 2. v. r.) und Detlef Ehlert (SPD, r.). Zur Podiumsdiskussion eingeladen hatte Timo Kremerius (3. v. r.).

Foto: Nikolas Golsch

(nigo) Wer einen Job haben will, der muss sich erst einmal vorstellen. Und er muss so möglichst diejenigen überzeugen, die ihm ihr Vertrauen schenken sollen. Im Falle des Bürgermeisteramtes sind das die Erkrather Bürger, die am 13. September zur Wahlurne gebeten werden.

Genau aus diesem Grund hat der Seniorenrat unter dem Vorsitz von Timo Kremerius in der vergangenen Woche zu zwei Podiumsdiskussionen mit den drei Kandidaten Christoph Schultz (CDU), Detlef Ehlert (SPD) und Reinhard Knitsch (Grüne) in die Stadthalle und ins Bürgerhaus eingeladen. Gut besucht waren die Veranstaltungen, in der Stadthalle blieben am Mittwochabend nur wenige Plätze frei. Ein Zulauf, mit dem Kremerius nicht gerechnet hatte — der ihn aber sichtlich erfreute.

Doch bevor es zu den Fragen der Bürger kam, war es an den drei Kandidaten, sich vorzustellen. Es war CDU-Kandidat Schultz, der den Anfang machte und es war auch Schultz, dessen Vorstellung am gelungensten war. Schultz hielt sich kurz, ging auf die Kernpunkte der Politik ein, die er im Falle eines Wahlsieges in Erkrath umsetzen möchte. "Die Stadtpolitik war in den vergangenen Jahren von politischem Stillstand geprägt, hier hat sich so gut wie nichts bewegt. So kann es nicht weitergehen", sagte der Kandidat und sprach damit aus, was schon viele Erkrather seit Jahren bemängeln. Er sei kein Einzelkämpfer, sondern setze auf Kooperation. Ein Statement, mit dem er punkten konnte — denn schließlich gibt es seit kurzem eine Koalition zwischen CDU und BmU im Stadtrat. Und auch eine kleine Überraschung wusste Schultz aus dem Ärmel zu schütteln: "Es steht nun fest, dass ich bald mit meiner Familie nach Unterfeldhaus in ein Haus ziehen werde", sagte der noch in Unterbach wohnende Bürgermeister-Kandidat.

Für all das brauchte Schultz nicht einmal fünf Minuten — ganz im Gegensatz zu SPD-Kontrahent Ehlert. Er versuchte, mit seiner langjähren Mitgliedschaft im Erkrather Stadtrat zu punkten sowie mit seinem Engagement in verschiedenen Vereinen wie dem Bürgerbusverein. Dort ist Ehlert ehrenamtlich als Fahrer tätig. Zudem wolle auch er einiges verändern in Erkrath — "die Verwaltung ist wie ein mit Mehltau beschlagenes Gefüge", sagte Ehlert. Er wolle, dass sich in Erkrath wieder etwas bewegt und neue Ideen aufkommen: "Den Mitarbeitern der Verwaltung auch mal die Freiheit lassen, neue Ideen zu entwickeln und sich von festgefahrenen Strukturen lösen."
Reinhard Knitsch von den Grünen war schließlich der dritte im Bunde, der sich den Erkrathern präsentierte. Er meisterte seine Vorstellung souverän und sprach sich klar gegen weitere Flächenversiegelungen aus. "Die Mehrheit des Stadtrats ist für eine Bebauung von Grünflächen wie beispielsweise der Neuenhausstraße in Unterfeldhaus — das ist ein Unding", sagte der Kandidat. "Man bürdet so der nachfolgenden Generation ein Erbe auf, das absolut nicht vertretbar ist.". Er legte seine durch und durch grüne Überzeugung glaubhaft dar — und präsentierte sich so als grüne Alternative zum Kandidaten der SPD.

Danach ging es dann an die Fragerunde und ans Eingemachte — oder auch eben nicht. Denn nicht alle Kandidaten beantworteten die Fragen der Bürger so präzise, wie die Fragesteller es sich wohl erhofft hatten.
Eine festgelegte Redezeit gab es nicht. Schultz und Knitsch hielten sich bei ihren Ausführungen trotzdem recht kurz, was bei vielen Erkrathern gut ankam. Ehlert versuchte, mit Fachwissen zu glänzen, führte Daten und Fakten als Belege an. Weswegen seine Antworten auch allgemein etwas länger ausfielen.
Gekommen waren in die Stadthalle auch viele Unterfeldhauser, die ihren Stadtteil als einen vernachlässigten darstellten und wissen wollten, ob die Kandidaten das ebenfalls so sehen. "Wir sind eine Stadt, Unterfeldhaus braucht sich da nicht vernachlässigt zu fühlen", sagte Christoph Schultz darauf. Reinhard Knitsch wurde konkreter: "Auch in Unterfeldhaus muss es ein Bürgerbüro geben", forderte er. Das sieht Detlef Ehlert anders: "Wir wollen nicht alle Angebote auf alle Stadtteile gleich verteilen, es reichen die zwei Bürgerbüros in Alt-Erkrath und Hochdahl aus", sagte er.

Alles in allem war die Diskussion am Mittwochabend in der Stadthalle eine gesittete. Das freute Organisator Timo Kremerius: "Ich bin erfreut, dass es in Erkrath so reges Interesse für die Politik gibt", sagte er.

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