Bürger-Demonstration auf der Sandheider Straße „Es muss sich zwingend etwas ändern und nicht erst, wenn etwas Schlimmes passiert ist“

Hochdahl · Dirk und Hye-Won Weidekamp machen sich große Sorgen: Vor knapp zwei Jahren sind sie in das Haus von Dirk Weidekamps Eltern gezogen. Es liegt im nördlichen Teil der Sandheider Straße. Eigentlich liegt die Straße in einer Tempo 30-Zone...eigentlich...

Familie Weidekamp setzt sich gemeinsam mit weiteren Anwohnern für eine Einhaltung des Tempo 30-Limits im nördlichen Teil der Sandheider Straße ein.

Familie Weidekamp setzt sich gemeinsam mit weiteren Anwohnern für eine Einhaltung des Tempo 30-Limits im nördlichen Teil der Sandheider Straße ein.

Foto: nic

Es könnte alles so wunderbar idyllisch sein, wenn da nicht der rege Durchgangsverkehr wäre. Viele Autofahrer, Lieferanten und teilweise sogar Klein-Lkw’s (verbotenerweise) nutzen den nördlichen Teil der Sandheider Straße, um das Nadelöhr im südlichen Teil der Ringstraße zu umfahren. Autos parken an zuletzt genanntem Straßenabschnitt hier auf beiden Seiten der Fahrbahn alles zu und man hat zu Stoßzeiten seine liebe Not, überhaupt flüssig durchzukommen. Wenn dann auch noch der Bus (Linien 741 und 780) kommt, wird es richtig eng in diesem Teil der Sandheider Straße. „Unsere sechsjährige Tochter wurde in den vergangenen Monaten unmittelbar vor unserer Haustür zwei Mal fast angefahren“, sagt uns Hye-Won Weidekamp. Nach diesem Schreck-Moment war für die Eltern klar, hier muss sich zwingend etwas ändern.

„Unsere Straße liegt in einer Tempo 30-Zone. Doch daran hält sich kaum einer. Teilweise nutzen Autofahrer die Straße als Rennstrecke - das vor allem in den Abend- und Nachtstunden. Grundsätzlich - egal zu welcher Tageszeit - hält sich kaum einer an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Da helfen auch die großen Pflanzkübel auf der Fahrbahn, die unterstützend zur Verkehrsberuhigung dienen sollen, leider nichts.“

Dirk Weidekamp ist in dem Haus, in dem die junge Familie heute lebt, aufgewachsen. „Damals, als die Häuser hier gebaut worden sind, gab es noch nicht so viel Verkehr. Doch der hat im Laufe der Zeit immer weiter zugenommen und macht während der Stoßzeiten zwischen 6 und 8.30 Uhr beziehungsweise zwischen 15.30 und 18 Uhr ein Überqueren der Straße zu einer gefährlichen Herausforderung“, ist sich das Ehepaar Weidekamp einig.

Natürlich steht die Familie nicht alleine da. Viele Anwohner, auch aus den umliegenden Nachbarstraßen, kennen die Problematik. „Wir hatten bereits im November 2021 die Stadt angeschrieben und auf die Verkehrssituation aufmerksam gemacht“, so Hye-Won Weidekamp. Wirklich weiterhelfen konnte aber auch bei der Verwaltung keiner. „Es wurde nach unserer Anfrage für eine gewisse Zeit lang eine Geschwindigkeitsanzeige aufgestellt. Mit dem Ergebnis, dass 85 Prozent der Autofahrer sich innerhalb der Toleranzgrenze durch unsere Straße bewegt haben. Nachdem die Anzeigetafel wieder abgebaut war, ging es natürlich wieder munter und jenseits des vorgeschriebenen Tempolimit weiter.“ Der Vorschlag der Familie, so genannte „Berliner Kissen“ also Temposchwellen, auf die Fahrbahn aufzubringen, würde laut Verwaltung durch das stete Bremsen und wieder Gas geben zu höheren Lärmemissionen führen und ist damit aus Sicht der Stadt nicht zielführend.

Um die Situation sowohl im nördlichen als auch im südlichen Teil etwas zu entschärfen, soll laut Beschlussvorlage des Mobilitätsausschusses (Sitzungsvorlage Nr.: 60/2023) „alternierendes Parken“ auf dem südlichen Ring der Sandheider Straße eingerichtet werden. „Wann dies jedoch umgesetzt werden kann, konnte uns bei der Stadtverwaltung bisher leider keiner sagen.“

Der Familie Weidekamp und vielen Anwohnern gehen diese Maßnahmen allerdings noch nicht weit genug und sie zweifeln die Effektivität zur Lösung des Verkehrsproblems an. „Deshalb haben wir uns dazu entschieden, an diesen Samstag eine Bürger-Demonstration auf der Sandheider Straße durchzuführen. Treffpunkt ist um 11 Uhr die Sandheider Straße 39. Jeder, der sich für die Sache einsetzen möchte, ist willkommen. „Auch Mitglieder des Stadtrates und der Bürgermeister sind eingeladen, sich selbst ein Bild vor Ort an diesem Tage zu machen.“ Die Anwohner möchten mit dieser Aktion sowohl die Autofahrer als auch Verwaltung und Politik auf die gefährliche Situation aufmerksam machen. „Es muss sich zwingend etwas ändern und nicht erst, wenn etwas Schlimmes passiert ist.“

(nic)
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