Sarrazin in „Der Charme der Besiegten

Hochdahl · Am 28. Mai, 20 Uhr, findet im Theater Anderswo, Naheweg 25, der Theater- und Konzertabend "Der Charme der Besiegten" statt. Eine Inszenierung und Spiel von und mit Beate Sarrazin. Traversflöte: Ikutaro Igarashi.

Beate Sarrazin spielt an diesem Abend zunächst zwei von ihr inszenierte satirisch-humorvolle Szenen nach Michail Sostschenko: "Die Hundenase" und "Der Schauspieler". Der Alltag mit seinen Absurditäten bietet dem Autor reichlich Stoff, und der Zuschauer weiß oft nicht, ob er weinen oder lachen soll. Ehrbare Vorkämpfer einer idealen Gesellschaft entpuppen sich als kleinkarierte Betrüger. Und der Suchhund hat nicht einmal seine Arbeit begonnen.

Weiterhin spielt Beate Sarrazin die von ihr inszenierte Groteske "Der Tod des Beamten" von Anton Tschechow. In dieser Geschichte hat der Humor einen doppelten und dreifachen Boden, wenn er nicht gar zu einer Rutschbahn ins Bodenlose wird. Sie handelt von einem Beamten vierter Klasse in St. Petersburg, der im Konzert plötzlich niesen muss. Hatschi! Und der Herr in der Reihe vor ihm, der zufällig sein höchster Vorgesetzter ist, bekommt von diesem feinen Sprühregen etwas ab. Seitdem versucht der kleine Beamte vergeblich, an die hohe Person heranzukommen und ihr seine Entschuldigung anzubieten. Schließlich lebt er nur noch für diese Entschuldigung. Und bis zum letzten Atemzug versichert er: "Exzellenz, bespritzt, Verzeihung, alleruntertänigst..." Der Humor, den Anton Tschechow (Arzt und früh dem Tod geweihter Tuberkulosepatient) zeigt, ist eine Art Todeshumor, eine Verbindung von Komik und Trauer.

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