Schaltet sie endlich ab!

Erkrath · In der jüngsten Ratssitzung stimmten die Mitglieder einstimmig für einen Antrag der Grünen. Bürgermeister Christoph Schultz wird sich nun für die Abschaltung der belgischen Reaktoren einsetzen.

Grünen-Antrag für die Abschaltung der belgischen Reaktoren
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Grünen-Antrag für die Abschaltung der belgischen Reaktoren

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(nigo) Immer wieder haben die belgischen Atomkraftwerke in Tihange und Doel in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen gesorgt. In den Reaktordruckbehältern wurden Risse im Beton gefunden, immer wieder stand die Frage im Raum, wie sicher die Meiler noch sind. Im Frühjahr 2014 wurden sie heruntergefahren und sollten eigentlich nach 40 Jahren Laufzeit endgültig vom Netz genommen werden. Zwischenzeitlich wurde die Laufzeit der Anlagen aber auf Druck des belgischen Energieversorgungsunternehmens Electrabel, das die Kraftwerke betreibt, per Gesetz um 10 Jahre, bis 2025, verlängert.

Und die Reaktoren wieder hochgefahren. Seitdem mehrt sich der Protest gegen die maroden Meiler. Neben anderen Städten wie beispielsweise Gelsenkirchen, hat nun auch der Erkrather Stadtrat beschlossen, sich mit einem Schreiben an die Bundesregierung zu wenden. Die soll Druck auf die belgische Regierung ausüben, damit diese die Reaktoren endlich vom Netz nimmt. Einstimmig stimmte der Rat am vergangenen Donnerstag einem Antrag der Bündnisgrünen zu. Die extrem störanfälligen Atommeiler sind von Erkrath im Falle Tihange nur 180 Kilometer, im Fall von Doel nur 240 Kilometer entfernt. "Auch die Erkrather Bevölkerung wäre bei einer atomaren Katastrophe aufgrund der örtlichen Nähe und der vorherrschenden westlichen Windrichtung unmittelbar betroffen", sagt Reinhard Knitsch, Fraktionsvorsitzender der Grünen.

Bürgermeister Christoph Schultz werde sich nun sowohl an die Bundesregierung, als auch den die Landesregierungen von NRW und Rheinland-Pfalz wenden, erklärt auch Peter Knitsch, Vorsitzender des Ortsvereins. Selbstverständlich habe niemand die Illusion, dass die Meiler aufgrund des Schreibens von Christoph Schultz sofort vom Netz genommen werden.

"Je mehr Städte und Kreise sich aber am Protest beteiligen, desto größer wird der Druck", erklärt Peter Knitsch. Die Städteregion Aachen, die noch einmal näher an den beiden Reaktoren liegt, hat gar schon Klage gegen die belgische Regierung erhoben. Auch in den Niederlanden wachse der Protest. "Die zahlreichen Proteste werden hoffentlich dazu führen, dass die Bundesregierung ihren Druck auf Belgien erhöht und die maroden Bröckelreaktoren so bald wie möglich vom Netz gehen. Die Jahrestage der Katastrophen von Tschernobyl vor 30 und Fukushima vor fünf Jahren mahnen uns, die Gefahren der Atomenergie erst zu nehmen und aktiv für eine rasche Beendigung dieser Technologie einzutreten", sagt Reinhard Knitsch.

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