Jedes Mal ein gutes Gefühl

Erkrath · Fred Hummelmann hat mit seinen 65 Jahren bereits 100 Mal Blut gespendet. Heute sitzt er zum 101. Male im katholischen Pfarrzentrum an der Kreuzstraße und lässt sich durch das ehrenamtliche Team des DRK den begehrten roten Lebenssaft abzapfen.

 Fred Hummelmann bei der Blutspende. DRK-Mitarbeiter Iris Knipping (li.) und Beate Könn freuen sich über jeden Spender.

Fred Hummelmann bei der Blutspende. DRK-Mitarbeiter Iris Knipping (li.) und Beate Könn freuen sich über jeden Spender.

Foto: nic

(nic) Fred Hummelmann macht einen entspannten Eindruck, während sein Blut durch das dünne Schläuchlein in den Beutel fließt. Dieser liegt auf einer so genannten Schüttelwagen - damit das Blut nicht gerinnt. "Früher, vor rund 60 Jahren, haben das noch Schwestern gemacht", erklärt Iris Knipping, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim DRK West. Da floss das Blut in Flaschen, die manuell hin und her geschwenkt werden mussten. "Mir gibt die Blutspende ein gutes Gefühl", sagt Fred Hummelmann. Vier Mal im Jahr spendet der Erkrather Blut und zählt dennoch zu einer Minderheit. "Nur rund drei Prozent der deutschen Bevölkerung geht zur Blutspende", so Knipping. Viel zu wenig. Täglich werden in Deutschland rund 15.000 Blutspenden benötigt. Der überwiegende Teil wird in der Krebstherapie eingesetzt, der Rest für Erkrankungen des Herzens, Magen- und Darmkrankheiten, Sport- und Verkehrsunfälle. Bei schweren Unfällen kann es vorkommen, dass wegen bestimmter innerer Verletzungen mindestens zehn Blutkonserven pro Unfallopfer bereitstehen müssen.

Blutspenden ist ganz einfach. Jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist, kann spenden. Mittels Fragebogen und Vorgespräch beim Arzt vor Ort, werden beim Blutspendetermin alle körperlichen Parameter gecheckt. Nach der Spende erhält man einen schicken Blutspendeausweis, auf dem unter anderem die eigene Blutgruppe vermerkt ist. Danach darf man sich am liebevoll hergerichteten Buffet stärken und obendrein bekommt man noch einen kostenlosen Check Up des eigenen Blutes. Ist der in Ordnung, wird das Blut in der Blutspende-Zentrale des DRK West in Hagen für medizinische Zwecke entsprechend weiterverarbeitet.

Trotz großer Hitze sind die Stühle beim DRK-Blutspendetermin im katholischen Pfarrzentrum an der Kreuzstraße recht gut gefüllt. Die Vorhänge sind im großen Saal zugezogen - zu viel Wärme ist nicht gut für die Spender und Ehrenamtler und auch nicht für die Lagerung des Blutes. Einen Raum weiter lassen sich schon die ersten Kaffee und Kuchen, Gemüse und Bütterchen nach erfolgreicher Spende schmecken. Die obligatorische Tafel Schokolade gibt es für jeden Spender oben drauf. "Nach dem Aderlass nutzt jeder dieses Angebot und es ist auch wichtig, damit der Spender noch eine Zeit danach in unserem Aufsichtsradius bleibt - zur Sicherheit", erklärt Iris Knipping, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Roten Kreuz West. Es ist aber eher die Seltenheit, dass den Spendern schummrig wird. "Und sollte doch mal solch' ein Fall auftreten, ist ein Arzt direkt einen Raum weiter."

Der macht mit jedem Blutspender stets ein Vorgespräch und bespricht den vorher ausgefüllten Anamnesebogen, misst Blutdruck und Puls. "Das gespendete Blut wird noch in der Nacht im Labor auf virusbedingte Leberentzündungen (Hepatitis B und C), HIV (Aids), Syphilis (Geschlechtskrankheit), Hepatitis A und Parvovirus B 19, Test auf Antikörper, die gegen körperfremde Blutzellen gerichtet sind und bei Bluttransfusionen gefährliche Zwischenfälle verursachen können (Blutgruppenbestimmung) geprüft. Ist alles in Ordnung wird das Blut in seine verschiedenen Komponenten - die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die Blutplättchen (Thrombozyten) und die Blutflüssigkeit (Plasma) - aufgetrennt und zu Blutpräparaten weiterverarbeitet.

"Jeden Morgen rufen dann bei uns Kliniken an und fragen nach freigegebenen Konserven", so Knipping. Nach der Blutspende dauert es nur wenige Tage, bis sich die weißen Blutkörperchen, das Plasma und die Blutplättchen im Körper wieder neu gebildet haben. Die roten Blutkörperchen brauchen länger. Es kann bis zu zwei Monate dauern, bis sich alle Erythrozyten neu gebildet haben. "Frauen dürfen bis zu vier Mal im Jahr spenden, die Männer bis zu sechs Mal. Dazwischen sollten mindestens 56 Karenztage liegen."

Wer wissen möchte, wo und wann der nächste Blutspendetermin des DRK stattfindet, kann dies über die kostenlose Hotline 0800/1194911 erfahren. Mehr Infos gibt es natürlich auch im Internet auf www.blutspendedienst-west.de.

Der nächste Termin in Erkrath ist am 16. September, 14.30 bis 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Hochdahl, Sedentaler Straße 105.

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