Kein Winterdorf in diesem Jahr

Hochdahl · Gunnar Greuel hat die Suche nach Sponsoren aufgegeben, jetzt will er die Kosten der Stadt zuschieben. Politikern geht das zu weit.

 Gunnar Greuel steht mit seinem Großevent vor dem Aus. Sponsoren hat er nicht gefunden, jetzt tritt er an Politik und Stadt heran und bittet um finanzielle Hilfe im hohen fünfstelligen Bereich.

Gunnar Greuel steht mit seinem Großevent vor dem Aus. Sponsoren hat er nicht gefunden, jetzt tritt er an Politik und Stadt heran und bittet um finanzielle Hilfe im hohen fünfstelligen Bereich.

Foto: Nikolas Golsch

(nigo) Eine 450 Quadratmeter große Eislaufbahn vor den Hochdahler Arkaden sollte der Höhepunkt dessen sein, was Gunnar Greuel noch in diesem Jahr als fünfwöchiges Projekt von Ende November bis Anfang Januar unter dem Titel "Neanderthaler Winterdorf" verwirklichen wollte. Doch daraus wird nichts — so die klare Botschaft des Hochdahlers. 50 000 Euro hätte alleine die Eisbahn kosten sollen, darüber hinaus sieht Greuels Plan vor, acht Gastronomiebuden zum Einzelpreis von jeweils 11 000 Euro anzuschaffen.

Seine Suche nach Sponsoren auf Unternehmensseite war bislang erfolglos, feste Zusagen von Interessenten für Werbung auf den Banden der Eislauffläche gibt es auch nach monatelanger Suche nicht. Dass sich das in Zukunft noch ändern wird, glaubt jetzt selbst Gunnar Greuel nicht mehr. "Auf Spenden von Unternehmen können wir nicht länger bauen", sagt er. Doch selbstverständlich zauberte Greuel jetzt eine neue Idee aus dem Hut — "die Stadt soll uns helfen", sagt er. Dazu hat er ein Finanzierungskonzept ausgearbeitet. Das beinhaltet eine "Anschubhilfe", wie Greuel es nennt, von 50 000 Euro von städtischer Seite, um die Eisbahn zu Weihnachten 2015 doch noch finanzieren zu können.

"Desweiteren soll die Stadt uns kostenfreie Müllentsorgung garantieren und die Kosten für die Lagerung der angeschafften Hütten tragen", so Greuel. Diese Kosten kann er nicht genau beziffern — sie dürften sich in ungeahnten Höhen bewegen.
Am Montagabend hatte Greuel zu einer Diskussionsrunde geladen, erschienen waren bis auf SPD und Linkspartei sämtliche Fraktionen des Erkrather Stadtrats. Bei der Diskussion kam heraus, dass der von Greuel veranschlagte Preis von 50 000 Euro so gar nicht stimmt — er hatte vergessen, die Mehrwertsteuer zu addieren. Somit kämen auf die Stadt Erkrath rund 60 000 Euro zu, wenn sie Greuels Plänen folgen sollte. Eine Anfrage an die Stadt hat Greuel noch nicht gestellt, dementsprechend gibt es von Seiten der Verwaltung auch noch keine Stellungnahme.

Die Vertreter aller Fraktionen waren sich unterdessen schnell einig: "Dass das Projekt eine Aufwertung für die Stadt wäre, steht außer Frage", sagte Christoph Schultz, Bürgermeisterkandidat der Erkrather CDU. "Es kann aber nicht sein, dass die Bürger der Stadt mit ihren Steuern für einen Betrag in unbezifferter Höhe und ein nicht kalkulierbares Risiko haften müssen. Das geht zu weit", so Schultz. Die Vertreter von Grünen, CDU, FDP und BmU wollen über Greuels Vorschlag jetzt in den Fraktionssitzungen beraten — ihre Gesichter ließen jedoch nichts Gutes für die Pläne des Gunnar Greuel verheißen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort