Lieblingsfarben sind Seelenfarben

Erkrath · Ein hohes, leuchtend buntes Kunstwerk zieht in der Kreissparkasse Erkrath die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich.

 Kunsttherapeutin Tina Kreil und Filialdirektor Wolfgang Soldin vor dem ausgestellten Gemeinschaftskunstwerk des Franziskus-Hospiz und den Schüler der Wuppertaler Troxler-Schule.

Kunsttherapeutin Tina Kreil und Filialdirektor Wolfgang Soldin vor dem ausgestellten Gemeinschaftskunstwerk des Franziskus-Hospiz und den Schüler der Wuppertaler Troxler-Schule.

Foto: RG

(RG) Etwa 300 Farbtafeln schmücken das, geschätzt zweieinhalb Meter hohe, runde Holzgerüst, das aus Massivholzstangen und runden Holzplatten als Halterung besteht. Die Farbtafeln haben Patienten, Angehörige und Mitarbeiter des Hospizes gestaltet. Unter dem Motto 'Lieblingsfarben sind Seelenfarben‘ war jeder aufgerufen, eine kleine Tafel mit seiner Lieblingsfarbe zu gestalten. Nicht immer war es nur eine Farbe, einige Tafeln enthalten Muster und Strukturen oder auch ein kleines Bild.

In dem Projekt, das Kunsttherapeutin Tina Kreis begleitet hat, hat sich viel entwickelt, die Menschen haben sich untereinander vernetzt. So ein Patient, der für die Patientin im Nachbarzimmer die Gestaltung der Tafel übernommen hat, weil sie selbst nicht mehr malen konnte. Da fand viel Abstimmung untereinander statt, bis die kleine Tafel genau ihren Vorstellungen entsprach. Gemalt wurde überall. Im Bett, im Wohnzimmer oder auch draußen. Während die Farbtafeln der Patienten tatsächlich auf das Wesentliche, nämlich die Farbe, beschränkt waren, waren es meist die Tafeln, der Mitarbeiter oder Angehörigen, die Strukturen und Muster enthielten. Ganz so, als wenn der persönliche Ausdruck noch wichtiger erschien, als die eigentliche Seelenfarbe.

Während des Projekts wurden die fertigen Tafeln im Hospiz an der Wand hochgestapelt und befestigt. Erst in Zusammenarbeit mit der Wuppertaler Troxler-Schule für gelang es mit Hilfe der Lehrer und geistig behinderten Schüler eine Skulptur zu schaffen, an der die Tafeln nun ihren endgültigen Platz gefunden haben. Die Schüler haben dafür die massiven Äste von einem notgedrungen gefällten Baum geschält. Das war schweißtreibende Arbeit, die bei den Schülern nicht immer auf Begeisterung stieß. Zwölf massive Streben entstanden auf die Art, die über zwei Holzscheiben verbunden und befestigt wurden. Zur Einweihung des Objekts im Hospiz waren die Schüler eingeladen und erst als sie sahen, was aus ihrer Arbeit geworden ist, stellte sich wirklich Begeisterung und Staunen ein.

"Ich sah die Skulptur bei meinem allerersten Besuch im Hospiz und dachte sofort, dass wir sie einmal in der Kreissparkasse ausstellen sollten", erinnert sich Wolfgang Soldin. Die Sparkassenfiliale ist im Rahmen der jährlichen LOKart oft Ausstellungsort für Werke der jurierten Künstler und so war der Gedanke naheliegend. Das bunte Kunstwerk zieht die Blicke auf sich und an sonnigen Tagen erstrahlt es auf in der Kreissparkasse in einem besonderen Glanz. Die meisten Kunden sind überrascht, wenn sie den Hintergrund zu dieser Skulptur erfahren. Für die Patienten wurde jedes Bild abfotografiert. "Es geht dabei um Vermächtnisse und Bekenntnisse", erklärt Tina Kreil. Das Projekt hat Menschen zusammengebracht und ein Gemeinschaftsgefühl gegeben. Für die Teilnehmer bleibt der Gedanke "Ich bin dabei", und für Patienten und Angehörige das besondere Gefühl, dass etwas bleibt.

Bis zum 8. September können die Kunden und Besucher der Kreissparkasse die Skulptur mit den Farbtafeln noch in der Filiale in Erkrath besichtigen, bevor sie wieder ihren angestammten Platz im Franziskus-Hospiz einnimmt.

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