Jetzt wird es ernst für Schultz

Erkrath · Ab heute ist Christoph Schultz Bürgermeister. Noch bis zum gestrigen Dienstag führte Arno Werner die Geschäfte der Stadt. Heute ist der erste Tag seines Ruhestandes — und für den frisch gewählten Bürgermeister Christoph Schultz der erste Arbeitstag im Rathaus.

 Christoph Schultz tritt heute sein Amt als Bürgermeister Erkraths an.

Christoph Schultz tritt heute sein Amt als Bürgermeister Erkraths an.

Foto: Archiv/Nikolas Golsch

Wir trafen beide zum Interview.

Herr Werner, was geben Sie ihrem Nachfolger mit auf den Weg?
Arno Werner: Ich habe Gespräche mit Herrn Schultz geführt, um ihn über laufende Projekte und aktuelle Probleme zu informieren. Dabei ging es nur um Information, nicht um Beratung.

Trotzdem kann man nach 16 Jahren im Amt behaupten, dass Sie die Stadt so gut kennen wie kaum ein anderer. Welche Eigenheiten hat Erkrath?
Arno Werner: Die Eigenheiten hat Herr Schultz im Wahlkampf selber kennengelernt. Davon bin ich überzeugt.

Was ist angesichts der aktuellen Lage wichtig, um einen erfolgreichen Start im Rathaus zu haben?
Arno Werner: Christoph Schultz muss in den nächsten Monaten sehr viel Zeit investieren, um sich mit seinen Aufgaben und den Mitarbeitern vertraut zu machen. Besonders anspruchsvoll ist die Bewältigung der Flüchtlingszuweisungen, weil sich hier immer wieder kurzfristig Veränderungen ergeben.

Was wünschen Sie Herrn Schultz für die nächsten Jahre?
Arno Werner: Für seine Amtsführung natürlich Erfolg und die dafür gelegentlich notwendige "glückliche Hand".

Herr Schultz, wie stellen Sie sich Ihren Start im Rathaus vor?
Christoph Schultz: Heute, am Mittwoch, bin ich gegen 7.30 Uhr im Büro und setze mich mit meiner Sekretärin Frau Schottke zusammen, dann treffe ich um 11 Uhr die Beigeordneten und den Kämmerer, nachmittags steht ein Gespräch mit dem Personalratsvorsitzenden an. Abends besuche ich die Sitzung des Integrationsrates.

Wie sehen Ihre Pläne für die nächsten Monate aus?
Christoph Schultz: Zunächst alle Mitarbeiter persönlich treffen und die 20 größten Unternehmen besuchen. Dann steht im Dezember die Haushaltseinbringung an und die Liste mit vielen kleinen und größeren "Baustellen" aus dem Wahlkampf gilt es abzuarbeiten. Zudem bleiben ja die größeren Vorhaben wie Feuerwehrgebäude, Stadtentwicklungskonzept, etc. aktuell. Auch die Entscheidung über das Stadtmarketing steht auf der Tagesordnung.

Was hat sich vielleicht schon in den vergangenen Wochen seit der Wahl in Ihrem Leben verändert?
Christoph Schultz: In der letzten Zeit habe ich schon viele Gespräche im Vorgriff auf das neue Amt geführt und mich bei meinem alten Job verabschiedet. Repräsentative Termine habe ich auch schon für Herrn Werner wahrgenommen. Ich bin froh, dass meine Familie und ich noch etwas Luft hatten, um ein paar Tage auf Borkum auszuspannen.

Was sehen Sie als große Herausforderungen im neuen Job an?
Christoph Schultz: Dem Gestaltungsanspruch der Politik bei knappen Kassen gerecht zu werden. Vielfach werden wir uns auf die Kernaufgaben der Stadt beschränken müssen, denn nicht alles Wünschenswerte können wir als mittelgroße Stadt leisten. In diesem Spannungsfeld möchte ich das bestmögliche herausholen und wenn wir an unsere Grenzen kommen, dies richtig erklären.
Worauf wollen Sie Wert legen?
Christoph Schultz: Bürgernähe, Kommunikation und Wertschätzung für gute Arbeit und ehrenamtliches Engagement. Ich möchte den Anspruch "Gerechtigkeit gegen jedermann üben" erfüllen, allen gegenüber fair sein.

Worauf freuen Sie sich am meisten, wovor haben Sie Respekt?
Christoph Schultz: Die Vielfalt der Aufgaben — von Personalführung über Sachentscheidungen bis hin zur Repräsentation sind spannend und anspruchsvoll zugleich. Ich hoffe, dass ich dabei die in mich gesetzten Erwartungen nicht enttäuschen werde.

Das Interview führte Nikolas Golsch.

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