400 Jahre alte Karte lässt Geschichte wach werden

Erkrath · Die Mercator Karte steckte als Beweismittel in einer alten Prozessakte um die Besitzrechte von Haus Brück. "Als ich den Nachdruck der Karte im Landesarchiv in den Händen hielt, wusste ich, dass ich einen Sensationsfund gemacht hatte", erinnert sich Horst Osmann an den Moment, in dem er die Karte entdeckte.

 Horst Osmann (Autor) übergibt der Leiterin der Stadtbücherei, Michaele Gincel-Reinhardt einige Exemplare der neuesten Ausgabe der Reihe Niederbergische Geschichte.

Horst Osmann (Autor) übergibt der Leiterin der Stadtbücherei, Michaele Gincel-Reinhardt einige Exemplare der neuesten Ausgabe der Reihe Niederbergische Geschichte.

Foto: RG

(RG) Detailgetreu gezeichnet hat sie Michael Mercator, der Enkel des berühmten Kartografen Gerhard Mercator, als Beweismittel in einem 30 Jahre andauernden Besitzrechtsstreit. Sie zeigt die zum Rittergut Haus Brück gehörenden Acker-, Wald- und Weidegründe. In der auf 1598 datierten Karte sind Häuser und Höfe genauso wie eine frühe Abbildung des vormaligen Dorfs Erkrath eingezeichnet. Osmann ahnte, dass sie für die damalige Zeit sehr realitätstreu war. Schon lange hatte er sich die Frage gestellt, wie das Dorf Erkrath wohl früher aussah. "Mit der Karte in den Händen fasste ich den Entschluss, die bescheidenen Lebensverhältnisse aus dem 16. Jahrhundert nachzuerzählen."

Als Osmann im Bergischen Geschichtsverein in der Abteilung Erkrath vorschlug aus seinen Recherchen anhand der Mercator Karte einen neuen Band der Niederbergischen Geschichte aufzulegen, fand er schnell Unterstützer. Er suchte nach historischen Quellen und glich diese mit der Karte ab. Stück für Stück flossen die daraus gewonnen Erkenntnisse in einen Teil der Orts- und Siedlungsgeschichte ein. Zur Auswertung der vielen Einzelinformationen griff er auf die 1664 beginnenden katholischen Kirchenbücher zurück, mit deren Hilfe er über genealogische Zusammenhänge die Besitzgeschichte der Kotten und Höfe rekonstruierte. Die Ergebnisse liegen nun in einem zahlreich bebilderten Band 8 der Niederbergischen Geschichte vor, der ein Druck der Mercator Karte beiliegt. Leser erschließt sich die Geschichte von 'Erkrath und Haus Brück 1598 — ' anschaulich. Zu beziehen ist dieser Band für 10 Euro über den Bergischen Geschichtsverein Abteilung Erkrath. Weitere Informationen über die Website des Vereins unter www.bgv-erkrath.de. Leihexemplare hält die Stadtbücherei bereit.

Über den Autor:
Horst-Ulrich Osmann ist 1953 in Düsseldorf geboren und in Erkrath aufgewachsen, wo er bis heute lebt. Seit Januar 2013 ist er im Ruhestand. In seiner beruflichen Laufbahn war er Küchenmeister und 35 Jahre Betriebsleiter in der Handelsgastronomie. Seit 1979 ist er Mitglied im Bergischen Geschichtsverein Abteilung Erkrath. Seit er 1981 mit seinen Forschungen zur Orts- und Familiengeschichte begann, ließen sie ihn nicht mehr los. Seine erste Veröffentlichung erschien 1986. Er war Gründungsredakteur der Vereins- und Heimatzeitschrift 'Usser Dorp‘. Im Journal 'Jahrbuch des Kreises Mettmann‘ folgten Veröffentlichungen in den Jahren 1993 bis 2002. Dann pausierte er, weil der Beruf ihm zu wenig Zeit ließ. Ab 2011 folgten weitere Veröffentlichungen zu ortsgeschichtlichen und familienkundlichen Themen.

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