Synchron-Strampeln

Unterfeldhaus · Zu zweit lässt es sich stets besser aushalten, als alleine: Das gilt, wie im Leben, auch beim Radfahren. Deshalb wurde vermutlich auch das Tandemfahren erfunden. Und noch einen Vorteil hat das Synchron-Strampeln: Wenn's die Beine zwar noch tun, aber die Augen nicht mehr so wollen, kann man sich ganz entspannt auf seinen Vordermann verlassen.

 Dr. Wolfgang Anft (li.) hat die Tandem-Fahrten für blinde- und sehbehinderte Menschen ins Leben gerufen. Seit 2006 bietet der ADFC Erkrath unter dem Namen „Weiße Speiche“ solche Touren an. Im nächsten Jahr feiert die Gruppe zehnjähriges Bestehen.

Dr. Wolfgang Anft (li.) hat die Tandem-Fahrten für blinde- und sehbehinderte Menschen ins Leben gerufen. Seit 2006 bietet der ADFC Erkrath unter dem Namen „Weiße Speiche“ solche Touren an. Im nächsten Jahr feiert die Gruppe zehnjähriges Bestehen.

Foto: nic

(nic) "Ist das Leben nicht schön? Ich kann endlich wieder Fahrradfahren!" - Solche und andere Sätze der Euphorie hören die Tandem-Piloten des ADFC Erkrath des öfteren, wenn sie mit ihren blinden oder sehbehinderten Passagieren rund um Unterfeldhaus unterwegs sind. Die Tandem-Gruppe "Weiße Speiche" gibt es seit 2006. Ins Leben gerufen hat sie Dr. Wolfgang Anft. Der Augenarzt im Ruhestand hat quasi seinen ehemaligen Beruf und seine große Leidenschaft - das Fahrradfahren - zusammen geführt. "Inspiriert wurde ich damals von der Ortsgruppe in Langenfeld, die so etwas bereits machte.

Das wollte ich auch für Erkrath", erinnert er sich. Elf hochwertige Tandems stehen den Fahrern zur Verfügung. Drei wurden vom Blinden- und Sehbehindertenverein Düsseldorf gespendet, der Rest vom ADFC. "Unsere Touren starten immer vom Neuenhausplatz aus", sagt Wolfgang Anft. Neulinge müssen anfangs natürlich erst Vertrauen zu ihrem Vordermann aufbauen. In der Regel merken sie aber schnell, dass die Piloten erfahrene Radfahrer sind und sie können in Ruhe die Fahrt durchs Grüne in vollen Zügen genießen. "Eigentlich profitieren beide Seiten bei unseren Ausfahrten. Die sehbehinderten Menschen, weil sie unbeschwert Radfahren können und die Piloten, weil sie durch ihre Passagiere die Umwelt ganz anders wahrnehmen." Oftmals riechen oder hören die Mitfahrer Dinge, die die Piloten gar nicht oder kaum wahrnehmen. "Wenn sie dann darauf aufmerksam gemacht werden, ist das ein nachhaltiger Nebeneffekt. Man lernt quasi eine andere Welt kennen."

Die nächsten Touren
Samstag, 23. Mai, 10 Uhr
Samstag, 27. Juni, 10 Uhr
Samstag, 25. Juli, 10 Uhr
Samstag 22. August, 10 Uhr
Samstag, 19. September, 10 Uhr
Samstag 17. Oktober, 10 Uhr

Treffpunkt: Neuenhausplatz (Kreuzung Niermannsweg — Millrather Weg, neben der Bäckerei). Die Touren sind rund 30 Kilometer lang.

Anmeldung und weitere Informationen gibt es bei Dr. Wolfgang Anft unter Telefon 0211/ 253160.
In der "radfreien" Zeit, von November bis Februar, gibt es einen Stammtisch, 11 bis 14 Uhr, Buschhausen am Aaperwald, Oberratherstraße 71, Düsseldorf.

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