Hilfe für die Ukraine „Das war uns schnell klar!“

Unterfeldhaus · Gleich zu Beginn des Ukraine-Krieges wurden in vielen Orten Sachspenden organisiert, um schnell benötigte Hilfsgüter in die Ukraine zu liefern. Auch in Unterfeldhaus gibt es eine solche Sammelstelle am Neuenhausplatz. Organisiert wurde sie von Reiner Hermann und Marc Schuirmann.

 Am Neuenhausplatz haben Marc Schuimann und Reiner Hermann eine Ukraine-Flüchtlingssammelstelle eingerichtet. Foto. privat

Am Neuenhausplatz haben Marc Schuimann und Reiner Hermann eine Ukraine-Flüchtlingssammelstelle eingerichtet. Foto. privat

Foto: privat

„Uns war schnell klar, was der Krieg für die Zivilbevölkerung in der Ukraine bedeutet“, so Reiner Hermann, „die Menschen brauchen unsere Hilfe, die Geflüchteten, aber besonders auch die Menschen, die ihre Heimat nicht verlassen können.“ So organisierten Hermann und Schuirmann ein leerstehendes Ladenlokal am Neuenhausplatz und richteten dort eine Sammelstelle ein. Unter dem Motto „Erkrath hilft“ nehmen sie dort aktuell jeden Mittwoch und Sonntag jeweils am Nachmittag Sachspenden entgegen.

Hermann: „Zu den Zeiten ist am Neuenhausplatz wenig Betrieb und man findet einen Parkplatz. Wir sammeln hauptsächlich haltbare Lebensmittel, Verbandsmaterial und medizinische Hilfsgüter, Baby- und Tiernahrung.“ Schuirmann ergänzt: „Eben alles, was die Menschen vor Ort am dringendsten benötigen, was lange hält und sich leicht transportieren lässt.“

Kleiderspenden würden nicht benötigt, den Menschen in der Ukraine fehle es an Nahrungsmitteln und medizinischen Sachen. Gut erhaltene Kleiderspenden könne man aber bei den Kleiderkammern abgeben, die versorgten auch die Geflüchteten hier bei uns.

Marc Schuirmann hat Freunde und Bekannte in der Ukraine und war schon mehrfach in Kiew. „Was die Menschen dort erleben, das kann sich hier bei uns keiner vorstellen. Und der Krieg wird noch lange Zeit dauern. Die russische Armee kann keine Geländegewinne erzielen, also greifen sie gezielt die Zivilisten an und zerstören ihre Städte. Die ukrainische Armee kann die Angreifer zwar aufhalten, aber nicht zurück drängen ohne die Lieferung schwerer Waffen. Und selbst wenn der Krieg vorbei wäre, die Menschen in den betroffenen Dörfern und Städten werden unsere Hilfe auch dann brauchen.“

In der Sammelstelle sortieren Hermann und Schuirmann gemeinsam mit anderen Helfern alle Sachspenden und verpacken sie ordentlich in Umzugskartons, die dann abgeholt und in die Ukraine weiter transportiert werden.

Hermann und Schuirmann haben ein Netzwerk aus Selbständigen und Unternehmern gebildet, das sie nun für die Organisation von Hilfslieferungen nutzen. 2020 gründeten die beiden die Initiative „IG - NRW-Soforthilfe“, um Selbständigen und kleinen Unternehmen aus NRW im „Chaos bei der Corona-Soforthilfe“ zu helfen. „Diese Kontakte helfen uns jetzt, die Logistik für den Transport in die Ukraine zu organisieren“, so Reiner Hermann. „Wir arbeiten unter anderem mit einem Unternehmen aus Neuss zusammen, welches ukrainische Beschäftigte hat und diese für Hilfsfahrten in die Ukraine freistellt. So gelangen auch unsere Sachspenden nach drüben.“

Wie lange die beiden die Sammelstelle betreiben können, wissen sie noch nicht. „Wir sind der Familie Weber sehr dankbar, dass sie uns das leer stehende Ladenlokal zur Verfügung stellen. Natürlich müssen wir wieder raus, wenn ein Nachmieter gefunden wurde, das wissen wir“, sagt Marc Schuirmann. „Wir merken leider auch, dass die Spendenbereitschaft langsam nachlässt“, sagt Hermann und vermutet höhere Preise für Lebensmittel und Energie, aber auch eine gewisse Abstumpfung gegenüber den Nachrichten vom Krieg als Ursache dafür. „Solange es geht, machen wir weiter, die Ukraine braucht uns.“

Geöffnet hat die Sammelstelle zurzeit mittwochs von 15 bis 19 Uhr sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr. Größere Sachspenden können auch außerhalb dieser Zeiten nach telefonischer Vereinbarung abgesprochen werden.

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