Radio von Bürgern für Bürger

Hochdahl · Mal eben schnell den Knopf umgelegt, die Lautstärke aufgedreht und schon ertönen die neusten Hits aus dem Radio. Radio hören ist wirklich nicht schwer, Radio machen hingegen ist schon etwas kniffeliger.

 Stehen für spannende Interviews und individuelle Musikkreationen: Volker Förster, Wolfgang Scheurer und Friedrich Winkelhane (v.l.).

Stehen für spannende Interviews und individuelle Musikkreationen: Volker Förster, Wolfgang Scheurer und Friedrich Winkelhane (v.l.).

Foto: tb

Das ergab zumindest ein Besuch bei den Initiatoren der Bürgerhauswelle Erkrath.

(tb) Einmal im Monat, jeden vierten Dienstag von 20 bis 21 Uhr, sendet der Bürgerfunk "Bürgerhauswelle" über die Frequenz des Lokalradiosenders Radio Neandertal. "Immer den lokalen Bezug im Auge behalten", diesen Leitsatz haben sich die vier Herren sowie eine Dame auf die Fahne geschrieben. "Das gibt die Landesanstalt für Medien (kurz LFM) so vor. Wir beschäftigen uns mit Themen rund um Erkrath und den Kreis Mettmann", erklären die Herren der Runde. Heraus kommen nette Interviews gemischt mit Multikulti- Musik, von den Beatles bis zu hawaiianischen Volksklängen. "Musik und Interviewzeit sind ungefähr gleich", verrät Volker Förster.

Der Hobby- Radiomacher ist durch seine Leidenschaft zur Technik sowie zur Musik zur Bürgerhauswelle gekommen. "Das ist mittlerweile 25 Jahre her", erinnert sich der Erkrather, der noch immer mit Feuereifer bei der Sache ist. Radio-Neuling hingegen ist Wolfgang Scheurer. Zwar kann dieser auf eine langjährige Erfahrung im Onlineradio-Bereich zurück blicken, etwas für den Lokalsender "in die Konserve" produzieren, ist jedoch Neuland. Für eine Sendung, die eine Stunde dauert, brauchen die Mitglieder der Bürgerhauswelle rund zehn Stunden Bearbeitungszeit. "Das Interview ist nur der erste Part. Danach geht es an die Arbeit. Wir müssen das Interview schneiden, Jingles und Musik einfügen und alles in die vorgegebene Zeit packen", weiß Friedrich Winkelhane.

Warum dieser zum Radio kam, lässt sich mit wenige Worte erklären: "Ich wollte meine Musik im Radio hören. So geht es den meisten Menschen, die mit dem Bürgerfunk starten." Was gespielt wird, ist immer eine Gemeinschaftsentscheidung. Auch die Studiogäste werden gemeinschaftlich ausgewählt und eingeladen. "Tagaktuelle Themen können wir nicht bringen. Meist produzieren wir zwei bis drei Monate im Voraus. Da wäre das heute aktuelle, schon wieder alter Kaffee", so Volker Förster.

Einmal die Woche, immer mittwochs ab 19 Uhr, treffen sich die Hobby-Radiomacher in einem separaten Raum im Bürgerhaus Hochdahl. Finanziert wird die Arbeit der Bürgerhauswelle übrigens von der Volkshochschule. "Und das seit beinah 30 Jahren", so Förster. Lange Zeit hatte die VHS auch das Angebot, das Radiohandwerk von der Pieke auf zu erlernen, in der Halbjahrespalette. "Irgendwann ist es rausgeflogen", erinnern sich die Bürgerfunker. In diesem Jahr wurde das Angebot jedoch wieder in neuer Auflage aufgegriffen. Interessierte haben nun die Möglichkeit, sich über die Servicestelle VHS ein Bild der Bürgermedien zu verschaffen.

Erlernt wird das Betriebsprogramm "Samplitude", mit welchem die einzelnen Interview- und Musiksegmente zusammen geschnitten werden. Das Angebot ist übrigens kostenlos für die Teilnehmer. "Die Volkshochschule erhält Geld von der LFM. Diese möchte den Fokus des Bürgerfunkes noch mehr in das Bewusstsein der Bürgerschaft rücken." Die Chance, einmal den "Profis" über die Schulter zu gucken, besteht natürlich auch. "Einmal Bürgerfunk, immer Bürgerfunk", weiß Förster, der sein spannendes Hobby gar nicht mehr missen möchte. Und was passiert eigentlich mit der fertigen Sendung? "Diese wird auf CD gebrannt und an Radio Neandertal geschickt. Per Post. So einfach ist das!"

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