Gefangen im Hochhaus

Hochdahl · Der Aufzug eines zwölfgeschossigen Hochhauses steht öfter still, als er fährt.

 Beim Ortstermin diskutierten (v. l.) DWG-Sprecher Heiko Leonhard, die Mieterinnen Karen Schirmer und Ingrid Heinz sowie Frank Otremba von der technischen Wohnungsverwaltung das Problem.

Beim Ortstermin diskutierten (v. l.) DWG-Sprecher Heiko Leonhard, die Mieterinnen Karen Schirmer und Ingrid Heinz sowie Frank Otremba von der technischen Wohnungsverwaltung das Problem.

Foto: Nikolas Golsch

(nigo) Eigentlich wohnen Karen Schirmer und ihre Nachbarn gerne im achten Stock des Hochhauses an der Willbecker Straße 77. Eigentlich. Denn seit einiger Zeit haben sich die Bewohner der oberen Etagen des zwölfgeschossigen Wohnhauses mit argen Problemen auseinanderzusetzen. Einen Aufzug gibt es im Haus, für viele ältere und gehbehinderte Mieter ist der nicht wegzudenken. "Wir sind darauf angewiesen. Wer im Rollstuhl sitzt oder einen Rollator braucht, kommt anders nicht hinunter", sagt Schirmer.

Doch in letzter Zeit häufen sich die Tage, an denen der Aufzug mit Baujahr 1974 defekt ist — ganze fünf Tage fuhr der Aufzug im vergangenen Monat nicht. Er wurde repariert, doch schon eine Woche später stand der Aufzug wieder still, auch eine erneute Reparatur wehrte nur wenige Tage. Immer wieder haben die Mieter, die im Erdgeschoss angeschlagene Notfallnummer gewählt und erhielten von den Mitarbeitern am anderen Ende der Leitung oft nicht mehr als patzige Antworten. Bis ein Techniker kam, dauerte es oft mehrere Tage.
Auch als sich die Bewohner an ihren Vermieter, die Düsseldorfer Wohnungsbaugenossenschaft (DWG) wandten, änderte sich nichts.

Daraufhin wendete sich Mieterin Karen Schirmer an den Lokal Anzeiger und wir luden Mieter und DWG-Sprecher Heiko Leonhard zum Ortstermin ein, um zu vermitteln. Leonhard zeigt sich zu anfangs überrascht vom Problem der Mieter — "wir haben keine Kenntnis davon, dass der Lift übermäßig störungsanfällig ist", sagt er. Den fünftägigen Ausfall kann er bestätigen — begründet diesen "außergewöhnlich langen Zeitraum" jedoch mit dem dazwischenliegenden Wochenende und einem schwer zu beschaffenden Ersatzteil. Von den wiederholten kleineren Ausfällen sind ihm nur einige wenige bekannt.

Schlecht informiert fühlen sich unterdessen die Mietparteien, nie sei bekannt, wann der Lift wieder fährt. Diesem Problem nimmt sich Leonhard nun an und sichert zu, bei zukünftigen Ausfällen Informationszettel zu verteilen. Auch eine Liste mit Ansprechpartnern soll jetzt jedem Mieter zugesendet werden. Ein Austausch der 40 Jahre alten Lift-Anlage komme aber nicht in Betracht: "Zu aufwendig und teuer", sagt der DWG-Sprecher. Insgesamt hat aber auch er keine rechte Lösung des Problems auf der Hand.
Richtig zufrieden sind die Mieter nach dem Ortstermin nicht, fühlten sich von ihrem Vermieter nicht ernst genommen. Zumal der Lift nur einen Tag später erneut still stand. "Wir werden nun einen Anwalt einschalten", kündigten zwei Mieter an.

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