Ein Abschied ist auch ein Neubeginn

Hochdahl · Wer Hospiz hört, denkt unwillkürlich ans Sterben, aber im Franziskus-Hospiz steckt viel Licht und Liebe und das hat Hospizleiter Robert Bosch 20 Jahre lang mitgeprägt.

 Robert Bosch.

Robert Bosch.

Foto: Franziskus Hospiz

(RG) "Unser Hospizzentrum ist und bleibt ein Leuchtturm der Hospizbewegung", sagt Hospizleiter Robert Bosch beim diesjährigen Neujahrsempfang, bei dem es gleich drei Gründe zum Feiern gab, denn das Franziskus-Hospiz e.V. ist im Januar 30 Jahre alt geworden und der Erweiterungsbau konnte eingeweiht werden. Der bietet zwei neue Pflegezimmer, die bereits im November zum ersten Mal belegt werden konnten. Darüber hinaus steht nun ein großer Multifunktionsraum zur Verfügung, in dem auch die Hospiz-Kultur-Kneipe ihren neuen Platz gefunden hat. Der Raum verfügt über einen guten Schallschutz und kann bis zu 60 Personen aufnehmen. Neben den zusätzlichen Zimmern und dem Multifunktionsraum gibt es im Erweiterungsbau ein Büro, das die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung Mettmann (SAPV) beziehen wird.

Das Franziskus-Hospiz wurde 1993 als Modellprojekt des Bundes aus der Taufe gehoben. Dafür hat sich der Ökumenische Hospizverein, der sich 1989 mit 140 Bürgern gründete, gesorgt. Mit sieben Millionen D-Mark hat der Bund das Projekt unterstützt. Modellcharakter hat auch die Hospiz-Kultur-Kneipe, die einige Hospizmitarbeiter 2007 gründeten. Mit kulturellen Vorträgen schafften sie einen zwanglosen Weg, über den Menschen sich mit dem Hospiz vertraut machen können. Die Hospiz-Kultur-Kneipe hat sich zum Erfolgsschlager entwickelt und der neue Raum wurde mit der diesjährigen Karnevalsfeier eingeweiht. "Sie ist, glaube ich, die einzige ihrer Art in ganz Deutschland", sagt Gerd Michalek, der im Hospiz für Information und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Die meisten Hospize bieten eine Begegnungsstätte in Form eines Cafés an.

Noch sind die Veränderungsprozesse im Hospiz nicht abgeschlossen. Rund um den Erweiterungsbau wird aktuell das Außengelände gestaltet, während im Innern des Hospizes nach und nach auch die bisherigen Zimmer auf den neuesten Stand gebracht werden und der Empfangsbereich großzügig umgestaltet wird. Zu all dem haben zahlreiche Spender beigetragen. Die wachsende Zahl der Spendenbausteine im Eingangsbereich zeugen von diesem liebevollen Engagement der Menschen. Immer noch gehen Spenden ein, die auch bei der weiteren Renovierung helfen.

20 Jahre lang hat Robert Bosch all das begleitet und entscheidend mitgeprägt. Nach 20 Jahren Zugehörigkeit zum Hospizteam übergibt er im Februar seine Position an seine Nachfolgerin Silke Kirchmann. Der gebürtige Oberschwabe hat einen bunten Lebenslauf: Er lernte in jungen Jahren auf Wunsch des Vaters Fleischer, machte seinen Zivildienst in der Alten- und Krankenpflege und entdeckte schließlich in der Pflege seine Berufung. Werden und Vergehen, der Tod, haben ihn schon in jungen Jahren fasziniert. Im Anschluss an den Zivildienst absolvierte er eine Ausbildung im sozial-therapeutischen Bereich und arbeitete dort vornehmlich mit suchtkranken Jugendlichen und Menschen mit Persönlichkeitsstörungen. Berührung mit Franz von Assisi hatte er schon als Kind, als er seine Ferien bei Verwandten verbrachte, bei denen gleich um die Ecke ein Franziskaner-Kloster war. Auch bei den Pfadfindern hatte er Kontakt zu den Franziskanern, die ihn so nachhaltig beeindrucken, dass er Franziskaner werden wollte. Franziskaner ist er schließlich im übertragenen Sinne im Franziskus-Hospiz geworden. Bosch hat eine tiefe Bindung zur katholischen Kirche, war als Kind Messdiener und fasziniert von Ritualen und Sakramenten. Als er 1998 die Stellenanzeige des Franziskus-Hospiz entdeckte, bewarb er sich und bekam die Stelle. Die Freude an der Arbeit und sein Engagement brachten ihn innerhalb kurzer Zeit in leitende Funktion und von dort aus etablierte er dann auch die so genannten Palliativ-Care-Kurse, die Basisausbildung für Pflegekräfte im Hospizbereich-und Palliativbereich.

"Niemals geht man so ganz", sang Trude Herr einst und auch Robert Bosch geht nicht so ganz. Sein Engagement im Bereich Ausbildung hat ihn zu seiner neuen Aufgabe als Bildungsreferent beim Hospizträger Marienhaus Dienstleistungen GmbH geführt. Wir wünschen ihm für diese Aufgabe alles Gute und seiner Nachfolgerin Silke Kirchmann ein ebenso glückliches Händchen in der Hospiz-Leitung, wie Robert Bosch es es über viele Jahre hatte.

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