Nachbesprechung “Amor und Psyche“ ein Märchen aus der Antike

Hochdahl · Wieder ein Samstag, an dem man schon den ganzen Tag eine unterschwellige Vorfreude hat. Es ist „Theater Anderswo“ angesagt. Wie schon bei den letzten Stücken erwähnt ist es zwingend notwendig, um in das Kleinod der Wohnung Nahe Weg 25 zu kommen, die drei Etagen zu erklimmen.

 Beate Sarrazin in „Amor und Psyche“.

Beate Sarrazin in „Amor und Psyche“.

Foto: Beate Sarrazin

Man erhält Einlass und schon wird man von der Fangemeinde, die sich schon plaudernd eingefunden mit einem freundlichen Hallo empfangen. Ein Plausch hier, ein Plausch da und man stimmt sich ein. Im Übrigen wie immer, ist der Theaterabend Coronagerecht. Alle sind zweimal geimpft und es herrscht ausreichen Platz.

Noch ein wenig Stühlerücken, und dann geht es los. Wie immer begrüßt Beate Sarrazin ihre treue Gefolgschaft liebevoll und freundlich, aber schon ein wenig in sich gekehrt. Wie immer, plötzlich drückt sie den Go-Button und das Stück beginnt. Sicherlich ist es eine One-Woman Veranstaltung, aber bei „Amor und Psyche“ hatte das Publikum den Eindruck, das die Bühne voll sei. Mit allen Facetten Ihrer Darstellungskunst ließ Beate Sarrazin das Publikum an ihrer Darstellung teilhaben, sei es Aphrodite, Zeus, Amor oder auch die weiteren Teilnehmer des Stückes. Man hatte wie schon erwähnt, den Eindruck die Bühne sei voll.

Sogar die Darstellung des Windes war eindrucksvoll. Wenn Beate Sarrazin Theater spielt, geschieht es immer mit dem Einsatz aller Sinnesorgane. Es ist schon sehr beeindruckend, was den Zuschauern geboten wird.

Zur Geschichte: Die Geschichte von Amor und Psyche ist das einzige aus der Antike überlieferte Märchen, ein Liebesmärchen. Psyche bedeutet im Griechischen so viel wie Hauch, Atem. Ihr Symbol ist der Vogel oder ein Schmetterling, der seine Freiheit vorübergehend verliert, wenn er im Körper gefangen ist. Das sterbliche Mädchen Psyche ist so schön, dass die Menschen die Anbetung der Göttin Aphrodite vernachlässigen und die Göttin auf Psyche eifersüchtig wird. Sie schickt ihren Sohn Amor, um sie zu bestrafen. Doch Amor verliebt sich in Psyche, teilt ihr Brautlager und gibt sich ihr nicht zu erkennen. Sie darf ihn nur hören und fühlen, aber nicht sehen. Das Glück der beiden wird durch boshafte Intrigen der neidischen Schwestern Psyches zerstört. Sie überreden Psyche, Amors wahre Gestalt heimlich anzusehen. Sie solle ihn töten, da er ein böser Dämon sei. Amor zieht sich verletzt zurück. Für Psyche, die erkannt hat, wer er ist, beginnt eine Zeit der Seelenqualen, des Trennungsschmerzes. Sie begibt sich auf die Suche nach Amor und hat scheinbar unüberwindliche Aufgaben zu bewältigen, die Aphrodite ihr stellt. Nach langer Wanderung endlich findet sie den Weg zu Amor, zu dem verlorenen Glück.

Nach der etwas mehr als einstündigen Darbietung mit Inbrunst und Liebe zum Theater, bedankte sich das treue Völkchen der Theaterenthusiasten mit einem langanhaltenden donnernden Applaus bei der überzeugenden Darstellerin.Das nächste Stück wird im Januar, passend zur Jahreszeit das Märchen „Die Schneekönigin“ sein. Näheres folgt.

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