Landwirtschaftsminister Johannes Remmel: "Bessere Haltungsbedingung für gesündere Schweine" Kürzen der Ringelschwänze soll langfristig überflüssig werden

Kreis · Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen will den Tierschutz im Schweinestall stärken und das routinemäßige Kürzen der Ferkelschwänze überflüssig machen. Bei der Veranstaltung zum Thema "Verzicht auf das Kürzen des Ringelschwanzes beim Schwein" auf dem Lehr- und Versuchsgut der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Haus Düsse, wurde Zwischenbilanz gezogen, wie zukünftig auf das Kürzen von Schweineschwänzen verzichtet werden kann.

Landwirtschaftsminister Johannes Remmel: "Bessere Haltungsbedingung für gesündere Schweine": Kürzen der Ringelschwänze soll langfristig überflüssig werden
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Die Ringelschwänze werden derzeit routinemäßig gekürzt, weil es ansonsten zu gegenseitigem Bebeißen und Verletzungen kommt. In einem vom NRW-Landwirtschaftsministerium initiierten und gemeinsam mit den Verbänden und der Landwirtschaft durchgeführten Großprojekt konnten jetzt die Ursachen für das Schwanzbeißen beim Schwein aufgezeigt und geeignete Abhilfemaßnahmen erprobt werden. Wichtige Schlüsselfaktoren sind verbesserte Haltungsbedingungen sowie mehr Rohfaser und Strukturfasern in den Futtermitteln.

"Nur wenn es gelingt, die Haltungsbedingungen der Schweine zu verbessern und gleichzeitig die Fütterung anzupassen, können Landwirtinnen und Landwirte gesunde und robuste Schweine halten", sagte Umweltminister Johannes Remmel. In der in Haus Düsse vorgestellten Zwischenbilanz über das Ergebnis von insgesamt 24 Mastdurchgängen konnte gezeigt werden, dass das Maßnahmenkonzept der richtige Weg ist. "Eine Blaupause wird es jedoch nicht geben, weil die Haltungsbedingungen in den Betrieben sehr unterschiedlich sind. Jeder Landwirt und jede Landwirtin sollte zunächst mit einer kleinen Gruppe unkupierter Tiere beginnen und sich dazu fachkundigen Rat holen", erklärte Minister Remmel.

Die Ergebnisse der Zwischenauswertung zeigen auch, dass Störungen im Betriebsablauf Stress für die Tiere und damit ein Risiko für die unkupierten Tiere bedeutet. Lösungen sollten gesucht werden, wie ein sicherer und störungsfreier Betriebsablauf flächendeckend erreicht werden können.

In der dritten Projektphase soll von Oktober 2016 bis Ende Mai 2017 das Pilotprojekt auf circa 50 Praxisbetriebe ausgeweitet werden mit der REWE-Group als weiterem Projektpartner. "Der Lebensmittel-Einzelhandel spielt eine wichtige Rolle bei der Preisgestaltung und Vermarktung und ist somit in ökonomischer Hinsicht ein wichtiger Schlüssel für mehr Tierschutz in der Tierhaltung. Unser Ziel muss eine Schweinehaltung sein, die das Schwänzekürzen überflüssig macht", sagte Minister Remmel.

Um die Nutztierhaltung zukunftsfähig zu gestalten, hat das NRW-Landwirtschaftsministerium im Rahmen des Dialogs Landwirtschaft und Umwelt frühzeitig eine Diskussion angestoßen. Ein Ergebnis dieses Prozesses ist das Positionspapier "Nachhaltige Nutztierhaltung Nordrhein-Westfalen", in dem auch das Kürzen der Ringelschwänze oder das Kükentöten thematisiert wird. Der Dialog zum Thema wird im Rahmen eines Runden Tisches unter anderem mit den Landwirtschaftsverbänden fortgesetzt.

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