Freie Fahrt war einmal!

Kreis · Jörg Leitner ist regelmäßig mit seinem Fahrrad im Neandertal und seiner Umgebung unterwegs. Bisher ein El Dorado für Radsportler - bisher!

 Jörg Leitner an einer der neu aufgestellten Holzbarrieren, die auf dem Neandersteig aufgestellt wurden. Teile davon wurden bereits mutwillig wieder entfernt und ins Unterholz geworfen. Das Loch, auf das Leitner zeigt, verdeutlicht dies.

Jörg Leitner an einer der neu aufgestellten Holzbarrieren, die auf dem Neandersteig aufgestellt wurden. Teile davon wurden bereits mutwillig wieder entfernt und ins Unterholz geworfen. Das Loch, auf das Leitner zeigt, verdeutlicht dies.

Foto: FF

(FF). Denn als der Besitzer eines Radgeschäfts in Mettmann vor wenigen Wochen mit seinem
Treckingrad auf dem Neandersteig fuhr, konnte er seinen Augen nicht trauen. In regelmäßigen Abständen waren dort in einer Nacht- und Nebelaktion Holzabsperrungen installiert worden, die Radfahrer zwingen, von ihrem Rad zu steigen.

Zwar sind einige der Holzkonstruktionen mittlerweile schon wieder abgebaut, mutwillig zerstört, wie es scheint, doch Leitner versteht die Aktion nicht. "Irritiert hat mich die fehlende Ankündigung und die Absolutheit der Aktion", sagt der Hobbysportler. "Seit zehn Jahren fahren wir hier und es gab nie Ärger mit Spaziergängern", sagt Leitner, der allerdings auch weiß, dass es "schwarze Schafe" unter den Radfahrern gibt. Und genau die sind ein Hauptgrund für die Barrikaden. Das jedenfalls sagt Friedhelm Reusch vom Kreis Mettmann, der "Vater des Neandersteigs". "Ja, die sollen Radfahrern und Reitern das Leben bewusst schwer machen", sagt der Ideengeber des bundesweit bekannten Wanderweges. "Die sollen überlegen, ob sie noch weiterhin auf diesen unbefestigten Pfaden radeln oder reiten möchten." Beides zerstöre laut Reusch die Wege und über rücksichtslose Radsportler hätten sich vermehrt Wanderer beschwert.

"Mir ist klar, dass das höchstens drei Prozent der Fahrer sind, aber es gibt sie eben auch, die 'Platz da' brüllen und Null Rücksicht nehmen", sagt Reusch, der die Barrikaden verteidigt. "Das sind rund 50 auf über 235 Kilometern Wanderstrecke." Scheinbar sind das zwar wenige, doch für Sportler wie Jörg Leitner machen sie den Radausflug in die herrliche Natur zu einer Hindernisfahrt, ständiges Absteigen inklusive. "Es ist einfach schade, es gab noch nie Ärger und jetzt werden wieder vollendete Tatsachen geschaffen ohne einen Dialogversuch." Leitner plädiert für das Aufstellen von Schildern, die ein vorsichtiges Miteinander fordern.

"In Süddeutschland gibt es sogar Werbevideos für ein rücksichtsvolles Fahren und Wandern, aber bei uns geht das anscheinend nicht." Den Vorschlag Friedhelm Reuschs, doch den Panoramaradweg als Radler zu nutzen, kann Jörg Leitner nur achselzuckend beantworten. "Das ist doch kein Ersatz!"

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