Für ein friedliches Miteinander

Erkrath · Zwölf Charta-Regeln für ein friedliches Zusammenleben sollen das Miteinander in Flüchtlingsunterkünften fördern und sicherstellen. Damit diese Regeln, die vom Freundeskreis für Flüchtlinge Erkrath e.V. vor wenigen Wochen verfasst wurden eingehalten werden, braucht es Menschen, die sich um die Einhaltung kümmern.

 (v.l.): Freuen sich über die Zertifizierung: Flüchtlingskoordinatorin Magdalene Hadasch, Uyi Omono, Vereinsvorstand Dr. Karl- Heinz Ott, Marko Marcovic und Mohammed Alothman.

(v.l.): Freuen sich über die Zertifizierung: Flüchtlingskoordinatorin Magdalene Hadasch, Uyi Omono, Vereinsvorstand Dr. Karl- Heinz Ott, Marko Marcovic und Mohammed Alothman.

Foto: tb

(tb) In Marko Marcovic, Uyi Omon und Mohammed Alothman hat der Freundeskreis diese Personen gefunden. Die drei neuen Integrationsbotschafter wurden von ihren Mitbewohnern an der Hochdahler Straße gewählt und stehen seither als Ansprechpartner und Schlichter zur Verfügung. "Es ist nicht immer einfach, mit so vielen Menschen zusammen zu wohnen. Da können die kleinsten Streitigkeiten zu echten Problemen heran wachsen", weiß Marcovic. Die Botschafter stehen für verschiedene Sprachgruppen ein. So werden die Sprachen englisch, deutsch und arabisch an der Hochdahler Straße fokussiert. "Die sogenannten Charta-Regeln haben wir im Hausflur für alle Bewohner gut sichtbar angebracht", weiß Vereinsvorstand Dr. Karl- Heinz Ott. "Jeder neue Bewohner verpflichtet sich durch eine freiwillige Unterschrift zur Einhaltung dieser Regeln, welche beispielsweise Respekt, Akzeptanz und Hygienevorgaben beinhalten." Mit einem Zertifikat, welches stellvertretend für die Stadt Erkrath von Flüchtlingskoordinatorin Magdalena Hadasch überreicht wurde, haben die Integrationsbotschafter ein offizielles Schriftstück erhalten.

"Wenn in Streitfällen die Polizei gerufen werden muss, können sich die Integrationsbotschafter ausweisen. Das hilft bei der Verständigung", ist sich Dr. Ott sicher. Mit dem Zertifikat möchten Verein und Verwaltung aber auch den Dank für das herausragende Engagement ausdrücken. Der Syrer Mohammed Alothman ist mittlerweile in eine eigene Wohnung gezogen und engagiert sich trotzdem weiterhin für seine Unterkunft und die ehemaligen Nachbarn. "Ich wurde in Erkrath freundlich aufgenommen und möchte etwas zurück geben", erklärt der junge Mann. "Das ist für mich eine Ehrensache."

Der Einsatz der Integrationsbotschafter soll auch in den anderen Unterkünften publik gemacht werden. "Ende März werden wir die Charta-Regeln im Hotel Tamara aufhängen. Wenn dort erste Bewohnertreffen stattfanden, hoffen wir auch dort Integrationsbotschafter zu finden", erklärt der Vereinsvorsitzende weiter. Um den neuen Ehrenamtlern ein Netzwerk zu schaffen, findet einmal im Monat ein Treffen in der Unterkunft statt. "Wir stellen dann neue Angebote vor, versuchen interne Probleme zu lösen und leisten Hilfestellung." Am letzten Treffen nahmen beispielsweise Fatima und Mohammed Assila teil. Der interkulturelle Berater verwies auf Trainingsangebote, die besonders für die Botschafter interessant werden könnten.

"Wir werden in Zukunft einen Dozenten einladen, der Deeskalationstrainingseinheiten anbietet. Schulungen zu dem Themenschwerpunkten wie beispielsweise "Was bedeutet Demokratie" oder "Wie tickt Deutschland" haben wir bereits angeboten." Auch Fatima Assila kam mit guten Neuigkeiten. "Der SKFM wird demnächst Maßnahmen zum Wiedereinstieg in den Beruf anbieten", stellt die Ehrenamtlerin in Aussicht. "Durch die Botschafter sollen solche Neuigkeiten auch an die Bewohner weitergeleitet werden. Wir freuen uns sehr, dass dieses Pilotprojekt an der Hochdahler Straße so gut funktioniert", so Dr. Ott abschließend.

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