Delegation zu Gast in Erkrath Besuch aus Frankreich am GymNeander

Erkrath · Eine achtköpfige Bildungsdelegation aus Frankreich besuchte bei ihrer Informationsreise auch das Gymnasium am Neandertal.

 Die französische Bildungsdelegation während der Fragerunde im Gymnasium am Neandertal.

Die französische Bildungsdelegation während der Fragerunde im Gymnasium am Neandertal.

Foto: RG

Lehrer verschiedener Schulen, ein Schulleiter, ein Lehrer am Seminar und eine Schulinspektorin machten auf ihrer Bildungsreise in unserer Region auch Stopp am Gymnasium am Neandertal. Dabei standen die Themen „Kein Abschluss ohne Anschluss“ und das Lernzeitenkonzept auf ihrer Liste. Am Vortag war die Delegation schon zu Besuch mit Ministerium für Schule und Bildung. Dort erfuhren sie durch Sonja Tews, Anja Esser und Claudia Schury schon einiges über das Schulsystem in NRW, über die Initiative zu beruflichen Orientierung „Kein Abschluss ohne Anschluss“ und über Zukunftsschulen und individuelle Förderung.

Am zweiten Tag besuchte die Delegation dann das GymNeander, um sich über das Lernzeitenkonzept und die Dalton Pädagogik zu informieren und etwas über die Initiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ im Schulalltag zu erfahren. „In der ersten Stunde konnte die Delegation sich ein Bild vom Lernzeitenkonzept in der Praxis machen“, berichtet Beate Gorgels. Das französische Schulsystem unterscheidet sich von unserem mehrgliedrigen System. In Frankreich besuchen die Schüler zuerst eine Vorschule, dann eine Grundschule und ab der sechsten Klasse das „Collège“, eine Art Gesamtschule. Erst nach der neunten Klasse teilen sich die schulischen Wege der Schüler. Für die französische Delegation, die auf ihrer Bildungsreise neben dem Gymnasium am Neandertal auch noch eine Gesamtschule und ein Berufskolleg besuchte, bedeutete das Einblicke in ein Schulsystem, das ganz anders organisiert ist, als in Frankreich.

Im GymNeander hat sich das Lernzeitenkonzept inzwischen bewährt. Bei Einführung wurden auch die Schulstunden von 45 Minuten auf 60 Minuten verlängert. Die Schüler haben pro Schultag nur noch drei verschiedene Fächer und Klassenarbeiten werden zu Zeiten geschrieben, in denen die Schüler nicht schon von einem langen Schultag erschöpft sind. Im Lernzeitenkonzept steckt viel Freiheit zu entscheiden was die Schüler wie mit wem und wo lernen. Darin steckt auch viel Selbstverantwortung und die zu erlernen macht fit fürs spätere Studium. Auch für die Lehrer hat das Lernzeitenkonzept Vorteile gebracht. „Seit der Einführung erarbeiten die Kollegen ihre Lernpläne viel öfter gemeinsam und stimmen sich untereinander ab“, weiß die stellvertretende Schulleiterin Gorgels.

Die französische Delegation hat an diesem Besuchstag neben der offenen Lernzeit in kleineren Gruppen auch noch am Unterricht teilgenommen und unter anderem Chemie in der Q2, Mathematik in der Oberstufe, Politik und doppelsprachigen Unterricht in Französisch und Latein erlebt. Darüber hinaus hat die Delegation Informationen dazu erhalten, wie Planung und Umsetzung für die Einführung des Lernzeitenkonzepts in die Praxis aussehen. Zum Abschluss gab es eine Fragerunde, in der sich Lehrer des GymNeander und die französische Bildungsdelegation zu den Schulsystemen in beiden Ländern austauschten. „Die französische Delegation war erstaunt darüber, wie viel die Schulen bei uns selbst entscheiden können“, hat Beate Gorgels aus der Fragerunde mitgenommen. Was sie auch erfahren hat: Die Einführung eines Lernzeitenkonzepts muss in Frankreich auf anderer Ebene entschieden werden und würde dann sicher nicht nur für eine einzelne Schule erfolgen. Der deutsch-französische Austausch war für beide Seiten inspirierend.

(RG)
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