Zukunftspläne zweier Hochdahler Flüchtlinge Was passiert nach der Flucht?

Hochdahl · Odie Ahmad kam mit dem ersten Flüchtlingsstrom nach Deutschland. Im August 2015 zog der heute 23Jährige gemeinsam mit weiteren 150 Menschen ins Bürgerhaus nach Hochdahl. Mittlerweile ist der junge Syrer fest der Neandertalstadt zugewiesen und hat einen Wohnsitz gefunden.

Zukunftspläne zweier Flüchtlinge in Erkrath
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Zukunftspläne zweier Flüchtlinge in Erkrath

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(tb) Odie Ahmad schmiedet nun Zukunftspläne und möchte gerne arbeiten gehen. "Mein Wunsch wäre es, im chemischen Bereich Fuß zu fassen." Dass man dieses Ziel nur mit einem Studium erreichen kann, ist dem syrischen Flüchtling durchaus bewusst. "Ich möchte gerne lernen, leider wird es mir durch die Behörden nicht so leicht gemacht." In Syrien studierte Odie Ahmad bis kurz vor seiner Flucht Bankwissenschaften und spielte jahrelang Fußball. "Leider konnte ich das Studium nicht fertig machen und in Deutschland gibt es diese Art Studiengang nicht."

Nach dem Studium wäre der junge Mann in die Armee eingezogen worden. "Das war keine Option für mich. Auch aus diesem Grund bin ich über die Türkei nach Deutschland geflohen." Zehn Tage war der damals 21Jährige unterwegs. "Alleine. Meine Familie wohnt noch in Syrien. Nur mein Bruder lebt seit mittlerweile drei Jahren in Holland." Aktuell wartet Odie Ahmad auf die Bestätigung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), um sich in Deutschland endlich nach einem Job umsehen zu können. "Ich würde ja auch eine Ausbildung machen. Leider habe ich derzeit nur ein einjähriges Recht in Deutschland zu bleiben, da bekomme ich keinen Ausbildungsvertrag."

Bei der zweifachen Mutter Rana Najib sieht es ähnlich aus. Bereits im Februar 2015 kam sie gemeinsam mit ihren beiden Kindern und dem Mann nach Erkrath. Während Odie Ahmad Asyl beantragt hat, bekam die junge Mutter aus Damaskus ein Visum, welches ihr erlaubt in Deutschland zu bleiben, solange in Syrien Krieg herrscht. Die vierköpfige Familie hat ein Domizil in einer Zweiraumwohnung am Sandheider Markt bezogen. Stolz ist die junge Mutter besonders auf ihre beiden Sprösslinge, die erst die Hauptschule und mittlerweile das ortsansässige Gymnasium besuchen.

Die Liebe zum Lernen haben die beiden Kids sprichwörtlich in die Wiege gelegt bekommen, denn auch Mutter Rana war in ihrer Heimat Lehrerin für Erziehung, Kunst und Hauswirtschaft. Aktuell werden die Zeugnisse der Hochdahlerin überprüft. Bis es soweit ist, lernt die engagierte Mutter weiter Deutsch und besucht in naher Zukunft den B2 Plus Kurs.

Ein Ziel, welches sich auch Odie Ahmad gesetzt hat. "Die deutsche Sprache ist für unsere Zukunft sehr wichtig", sind sich die beiden Hochdaler sicher. Um die Zeit produktiv zu überbrücken, stellt Rana Najib Dekoartikel und Schmuck her, den sie gerne verkaufen möchte. Der Wunsch nach einer größeren Wohnung und einem Praktikumsplatz im verwaltungstechnischen Bereich würde sich die junge Mutter zudem wünschen. Auf die Frage hin, ob es die beiden Flüchtlinge zurück in ihre alte Heimat zieht, verneint Rana Najib sofort. "Ich habe nichts, was mich mit dort verbindet. All meine Freunde und meine Familie sind hier."

Odie Ahmad hingegen steht einer Rückreise noch aufgeschlossen gegenüber. "Wenn wirklich alle Waffen aus Syrien verschwunden sind und der Frieden wieder Einzug gehalten hat, könnte ich mir vorstellen wieder zurück zu gehen."

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