Theologie, Astrobiologie und das Dilemma tiefer Gefühle

Hochdahl · Auch der zweite Teil der Veranstaltungsreihe des Ökumenischen Bildungswerks Hochdahl im Winterhalbjahr hat einiges zu bieten.

 Ursula Schultze, Lutz Martini und Jürgen Kahl.

Ursula Schultze, Lutz Martini und Jürgen Kahl.

Foto: Archiv

(RG) Am 17. Januar unter dem Titel "Die biblische Schöpfungsgeschichte im Lichte der neuesten Erkenntnisse der Astrobiologie" über das Spannungsfeld zwischen der Welt des Glaubens und der Welt der Wissenschaft. Es geht um die Entstehung des Lebens auf der Erde und wahrscheinlich auch auf anderen Planeten. De Vera zeigt an diesem Abend wunderbare Bilder aus dem All und betrachtet unter erweitertem Blickwinkel den biblischen Text der Schöpfungsgeschichte neu. Der Veranstaltung verspricht für naturwissenschaftlich interessierte Menschen überraschende Parallelen zwischen dem biblischen Text und modernen Ergebnissen der Astrobiologie. Jean-Pierre de Vera hat an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf Chemie, Botanik, Mikrobiologie und Geologie studiert und im Fach Biologie promoviert. Nach seiner Promotion 2009 nahm er seine Forschungstätigkeit am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt auf und ist dort inzwischen in leitender Position tätig.

"We make you romantic" heißt es dann am 14. Februar mit Wolfgang Wittmann und Robert Scholtes. Es geht um die Romantik und um das Dilemma tiefer Gefühle. In gewohnt attraktiver Mischung von Moderation, Rezitation und Musik präsentieren die Künstler ihr 6. Literarisch-musikalisches Programm. Robert Scholtes, wie immer am Klavier, studierte an der Musikhochschule Köln und lehrt seit 1992 an der Kreismusikschule Heinsberg die Fächer Klavier und Musiktheorie. Wolfgang Wittmann rezitiert und spielt Gitarre. Bis 2012 war er Lehrer am Cornelius-Burgh-Gymnasium in Erkelenz. Beide sind durch zahlreiche Liveauftritte und ihr musikalisches Engagement bekannt.

Am 28. März stellt Andreas Pangritz die Frage "Ist christliche Theologie notwendig judenfeindlich?" und geht darauf ein, dass sich die christliche Theologie in ihrer Geschichte immer wieder judenfeindlich äußerte und dies bis heute tut. "Man kann von einer Lehre der Verachtung reden, in der die Juden schon früh als Gottesmörder diffamiert und als von Gott verworfen betrachtet wurden. Aufgrund dieser Lehre wurden Juden im christlichen Abendland diskriminiert, verfolgt, vertrieben und ermordet", heißt es in der Programmankündigung. Aus theologischen Gründen müsse diesem Eindruck dennoch widersprochen werden, denn indem sich die Christen zu dem Juden Jesus bekennen, der treuer Anhänger der biblisch überlieferten jüdischen Tradition war, sind sie herausgefordert ihren Glauben so zu formulieren, dass er sie mit den Juden verbindet. 1980 gab es in der evangelischen Kirche einen Synodalbeschluss "Zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden". Bis heute ist die Entwicklung einer neuen christlichen Theologie, die nicht judenfeindlich ist, eine bleibende Aufgabe. Der Referent Prof. Dr. Andreas Pangritz hat Evangelische Theologie in Tübingen und Berlin und in Amsterdam bei Rabbiner Yehuda Aschkenazy studiert. Seit 2004 ist er Professor für Systemische Theologie und Direktor des Ökumenischen Instituts an der Universität Bonn.

Alle Veranstaltungen finden im Evangelischen Gemeindehaus Sandheide, Hans-Sachs-Weg 1, in Hochdahl statt und beginnen jeweils um 20 Uhr. Mit Ausnahme der musikalischen Veranstaltung am 14. Februar, für die 5 Euro Kostenbeitrag erhoben wird, ist der Eintritt frei.

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