Mahnmal gegen den Krieg

Die meisten Menschen haben die Qualen und Ängste der Kriegszeit bereits vergessen. Verwischt sind auch die Erinnerungen der älteren Generation, die am eigenen Leib die Trauer und Hilflosigkeit miterlebt haben.

(tb) Viele Erfahrungen wurden in unmittelbarer Nähe gemacht, wie beispielsweise der Absturz eines viermotorigen Flugzeugs in Hochdahl- Trills am 21. November 1944. Wie durch ein Wunder wurde auf dem Boden niemand verletzt, für fünf Insassen der Maschine kam allerdings jede Hilfe zu spät.

Erst Jahre später tauchten Fundstücke des Flugzeuges wieder auf. In einem austrocknenden Teich fand der Eigentümer des Grundstückes den Flugzeugmotor der Absturzmaschine. Ohne Hintergrundwissen platzierte er den Motor auf seinem Hof, um ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen. Im Jahr 2005 wurde der Erkrather Thomas Boller durch ein Foto der Künstlerin Hanna Eggerath auf das Mahnmahl aufmerksam gemacht. Eine jahrelange Zeit der Recherche begann, in welcher die Beteiligten Unmengen an privater Zeit investierten. Was dabei alles ans Licht kam, grenzt für Boller noch immer an ein Wunder. "Wir haben mittlerweile nicht nur Kontakt zu einem Überlebenden, wir haben auch den Sohn eines Opfers gefunden", so Boller. Mittlerweile sind seit dem Absturz 70 Jahre vergangen. Ein Grund für die Hinterbliebenen, aber auch für Thomas Boller und Hanna Eggerath, der tragischen Geschichte am heutigen Motorstandort zu gedenken. "Trotz des schlimmen Tages im November 1944 ziehen wir unsere positiven Schlüsse aus der Geschichte. Wir haben viele ungeklärte Fragen rekonstruieren und beantworten können. Zudem verbindet uns eine enge Freundschaft mit dem Überlebenden Kanadier Jim McPhee und den Hinterbliebenen in Wales."

2006 besuchten die Freunde aus Übersee sogar die Neanderthalstadt. Der Motor wurde 2008 dem Lokschuppen übergeben und in einem Schaukasten auf dem Museumsgelände aufgestellt. Mit freundlicher Unterstützung der Firma "Contacto Bander" sowie einem Glasbetrieb aus Hilden und dem Privatmann Manfred Janssen ist der Motor samt gläsernem Schaukasten ein echtes Kunststück geworden und soll auch weiterhin als Mahnmal gegen den Krieg stehen. "Als unsere Gäste den Motor sahen, kamen zahlreiche Erinnerungen hoch. Das war ein sehr bewegender Moment", erinnert sich der Erkrather weiter. Auch ein Besuch der fünf gefallenen Soldaten fand auf einem Kriegsfriedhof in Reichswald statt. "Dort haben wir die Gräber besucht und Jim McPhee somit die Möglichkeit gegeben, sich von seinem Kameraden zu verabschieden." Zum Jahrestag waren allerdings nur Erkrather anwesend. "Zu schwer ist noch immer die Konfrontation mit diesem Tag, der das Leben zahlreicher Menschen verändert hat. In Gedanken sind unsere Freunde allerdings bei uns gewesen", das ist sich Thomas Boller sicher.