Eine kulinarische Weltreise

Hochdahl · Einmal im Monat ist das Gebäude der Hauptschule an der Rankestraße in Hochdahl Schauplatz für einen kulinarischen Austausch der besonderen Art. Bereits auf dem Schulhof riecht es verführerisch nach Gewürzen, Fleisch und jeder Menge Kochkunst.

 er krümelige Ziegenkäse kommt in einem Filo-Mantel daher und freut sich über eine süße Begleitung in Form des Erdbeersalates - ein Gedicht für Liebhaber der französischen Küche.

er krümelige Ziegenkäse kommt in einem Filo-Mantel daher und freut sich über eine süße Begleitung in Form des Erdbeersalates - ein Gedicht für Liebhaber der französischen Küche.

Foto: tb

Der Geruch wiederum entstammt der obersten Etage, genauer noch der schuleigenen Küche.

(tb) Dort werkeln alle vier Wochen die Mitglieder des Interkulturellen Kochclubs der Volkshochschule fleißig an Töpfen und Salatschüsseln herum. Was am Anfang für den Laien unkoordiniert aussieht, hat sich schnell geordnet. Außenstehende bekommen gar nicht mit, wie zügig aus Gemüse, Obst und weiteren Zutaten opulente 3-Gänge-Menüs entstehen. Das dürfte an der Erfahrung liegen. "Schließlich gibt es den Kochclub seit beinah 30 Jahren", erinnert sich Dorothee Grieshaber. Die Kursleiterin ist gleichzeitig vor über zwei Jahrzehnten Initiatorin des kulturellen Koch- Beisammensein gewesen. Der Ursprung liegt jedoch weniger in Kochbüchern verborgen, als vielmehr in Schulbüchern.

"Ich habe Deutsch als Fremdsprache unterrichtet. Bei meinen Schülern kam der Wunsch auf, sich mit Deutschen auszutauschen. Nicht auf schulischer Ebene, sondern in der Freizeit." So entstand der Kochclub, der auch heute noch den Fokus auf das interkulturelle Miteinander setzt. Teilnehmen kann jeder, der sich bei der VHS für den Kurs anmeldet. Wer jedoch erwartet, Haute Cuisine von der Pieke zu erlernen, liegt falsch. "Hier steht das gemeinsame Kochen im Mittelpunkt", berichtet VHS- Leiterin Dr. Ursula Moldon, die ebenfalls festes Mitglied der Koch-Clique ist. Der Ablauf ist denkbar einfach: Ein Mitglied überlegt sich ein Menü, bestehend aus Gerichten seines Herkunftslandes. Da sich im Kurs neben Türken, Iranern, Syrern, Polen und Franzosen auch Kochliebhaber aus Guinea und Deutschland befinden, ist für die passend kulinarische Abwechslung gesorgt.

Die Zutaten für das Menü werden vom "Gastgeber" eingekauft und abschließend umgelegt. Gekocht wird jedoch gemeinsam. Mamoudou aus Guinea ist neu in der Runde. Im vergangenen Monat durfte er die Mitglieder mit Köstlichkeiten aus seiner Heimat erfreuen. Warum der "Hochdahl- Neuling" so gerne zum Kochclub kommt, hat vielerlei Gründe. "Zunächst bin ich ein riesiger Fan von Reisgerichten", erklärt Mamoudou grinsend. "Zudem lerne ich hier viele nette und neue Menschen kennen." Der Mai steht ganz im Zeichen Frankreichs. Bereits die Vorspeise (Cabécou de Rocamadou) verzückt die Geschmacksknospen. Der krümelige Ziegenkäse wird in einem Filoteig gebacken und erhält ein Honigtopping. Ein Frühlingssalat mit Erdbeeren rundet den ersten Gang ab.

Getoppt wird dieses Gericht lediglich durch den Hauptgang. Die Pâté Lorraine (Fleisch in Blätterteig) sowie der Frankreich- Klassiker Ratatouille reicht für eine ganze Fußballmannschaft samt Fanbus. "Eigentlich machen wir immer ein bisschen zu viel und jeder kann Reste mit nachhause nehmen", so Dorothee Grieshaber. Als Dessert, für all jene die noch ein wenig Platz im Magen reserviert haben, gibt es abschließend Flottante. Die Eisschneeflocke wird mit Karamellsoße verfeinert. Höhepunkt ist das gemeinsame Essen. In geselliger Runde erfährt man neben den Kochkreationen des jeweiligen Herkunftslandes noch einiges Wissenswerte über Land und Leute. Die eher trist wirkende Schulküche wird für diesen Anlass monatlich in ein individuelles Restaurant verwandelt. Den Abschluss bildet allerdings die schlussendliche Spül- Arie, bevor die Schulküche um 22 Uhr blitzblank- geputzt verlassen wird. Bis zum nächsten Kochspektakel!

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