Eine Einheit wie eine Familie

Hochdahl · Gibt es eigentlich ein Feuerwehr-Gen und kann man es an seine Nachkommen vererben? Vielleicht. Bei Julia Potthoff liegt dieser Gedanke nahe.

 Julia Potthoff auf der Feuerwehrwache in Hochdahl.

Julia Potthoff auf der Feuerwehrwache in Hochdahl.

Foto: nic

(nic) Die 28-jährige Erkratherin absolviert nämlich derzeit ihre Ausbildung zur Feuerwehrfrau im gehobenen Dienst. Ihr Vater ist Feuerwehrmann und hat seine feuerwehrtechnische Laufbahn in Mettmann begonnen und war anfangs gar nicht so begeistert von den Plänen seiner Tochter, quasi in seine Fußstapfen zu treten. "Der hat sich nach meinen Schulabschluss einen anderen beruflichen Werdegang für mich vorgestellt. Vielleicht ein Chemiestudium oder einen Abschluss zum Steuerberater", erinnert sie sich. Am Ende ist es dann ein Hochschulabschluss in Wirtschaftsingenieurswesen geworden, um dann allerdings die 24-monatige Ausbildung zur Feuerwehrfrau im gehobenen Dienst anzutreten.

Seit 1. April ist die sympathische junge Dame nun Teil des Teams auf der Hochdahler Wache und bisher die einzige Frau, die diese Laufbahn eingeschlagen hat. "Nächstes Jahr bekomme ich allerdings weibliche Verstärkung", schmunzelt sie. Im mittleren Dienst sind bereits drei Damen auf der Feuerwehrwache vertreten. Bei ihren 12 beziehungsweise 24-Stunden-Diensten packt sie schon richtig mit an — soweit es ihre Ausbildung bisher zulässt. Ein Autobahnunfall in jüngerer Vergangenheit hat sie dabei nachhaltig beeindruckt. "Es war faszinierend zu beobachten, wie an der Unfallstelle nach und nach auch Kräfte von umliegenden Wachen eintrafen und alle Hand in Hand arbeiteten und das unter enormen Stress. Da saß jeder Handgriff — wir waren eine echte Einheit", beschreibt sie ihre Erinnerung.

Der Job als Feuerwehrmann beziehungsweise Feuerwehrfrau lässt sich schwer mit einem achtstündigen Bürojob vergleichen. Denn — auf der Wache sind deine Kollegen wie deine Familie. Gegenseitiges Vertrauen und Respekt haben oberste Priorität. Bei den teils lebensgefährlichen Einsätzen muss man sich auf seine Kollegen verlassen können. Ein Job, der manchmal an die geistigen und auch körperlichen Grenzen geht. Um da zu bestehen, muss man sich einen Ausgleich schaffen. Julia Potthoff schafft das mit regelmäßigem Kraft-Ausdauertraining. "Ich liebe meinen Beruf. Ich mag die Teamarbeit, die Abwechslung, die körperlichen Herausforderungen — einfach eine gute Mischung. Das passt zu mir."

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