Das lässt Ulis Herz höher schlagen

Hochdahl · Hinter dicken Mauern des Lokschuppens Hochdahl verbirgt sich ein echtes Kleinod für Freunde der Eisenbahn.

 Ulrich „Uli“ Schimschock ist engagierter Archivmitarbeiter und leidenschaftlicher Eisenbahnfreund.

Ulrich „Uli“ Schimschock ist engagierter Archivmitarbeiter und leidenschaftlicher Eisenbahnfreund.

Foto: tb

(tb) Abgetrennt, in einem kleinen Dachstuhl, findet man etliches, was das Bahnherz höher schlagen lässt. Seit 2006 beheimaten die historischen Räume das Eisenbahnarchiv des Eisenbahn- und Heimatmuseums Erkrath-Hochdahl e.V. In mühevoller und vor allem liebevoller Kleinarbeit kümmert sich unter anderem Ulrich "Uli" Schimschock um die Pflege der umfangreichen Archivgüter. Der passionierte Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn ist nicht nur von Berufswegen ein echter Fan der Bahn, sondern lebt seine Leidenschaft auch in der Freizeit aus. Dies wiederum kommt dem Verein zu Gute, der sich mit seiner Sammlung, die bis ins späte 19. Jahrhundert zurück reicht, einen echten Namen gemacht hat.

Doch wie kam es zu dieser Sammlung. "Im Jahr 2000 ist Peter Niesen, ein guter Freund und leidenschaftlicher Sammler, verstorben. Seine Witwe überließ uns die umfangreiche Sammlung, die rund 70 Prozent unseres Archivinhaltes ausmacht, als Dauerleihgabe", erklärt Schimschock. Gemeinsam mit dem Archivleiter sowie heutigen Vorsitzenden des Vereins, Ralf Fellenberg, fand Schimschock eine Zwischenlagerung für die zahlreichen "Fundstücke". "Die Archivräume haben wir schließlich 2006 von der Familie Gottfried Bander kostenlos zu Verfügung gestellt bekommen. Zu dem Raum im Dachstuhl, sowie einem weiteren Schauraum im Lokschuppen haben wir noch eine zusätzliche Lagerfläche im benachbarten Lagerhaus sowie in einem unserer Eisenbahnwagen." Mit der Übernahme der Räume fing die Arbeit der engagierten Mitglieder allerdings erst an. "Jedes einzelne Dokument, jedes Kartenbuch und jedes Sammlerstück musste erfasst werden." Noch immer sind nicht alle Stücke erfasst.

"Wir haben mittlerweile rund 30.000 Archivalien auf unserer Liste. Ein großer Teil steht zur Bearbeitung aber noch aus." Mittlerweile ist das Archiv ein Anlaufpunkt für zahlreiche Bürger, aber auch Gäste von außerhalb. Die gut sortierten Regale bieten Einblicke in die Zeit der Eisenbahn, lange bevor die digitale Welt Einzug gehalten hat. Zwischen den durchsortierten Regalen stehen immer wieder wahre Buchschätze. Einbände aus dickem Leder und hochwertigem Goldschnitt verbergen Erinnerungen an die Welt der Eisenbahn vor weit über 100 Jahren. "Erst neulich konnten wir helfen, indem wir Daten aus alten Dokumenten rekonstruieren konnten, die nirgends im Internet zu finden sind", erinnert sich Uli Schimschock stolz.

Auch Studenten der Uni Düsseldorf haben bereits mehrfach bei der Archivierung mitgeholfen und somit Erfahrungen in der Archivarbeit erlernen können. "Eigentlich besteht das Archivteam derzeit aus drei Personen. Wir sind immer auf der Suche nach engagierten und leidenschaftlichen Mitstreitern. Da wir die Arbeit gewissenhaft und korrekt machen, dauert es natürlich seine Zeit." Wie viele Stunden Schimschock bereits mit der Archivierung der einzelnen Dokumente und Fundstücke zugebracht hat, kann er gar nicht mehr sagen. "Wir sind sicher jeden Samstag von 10 bis 14 Uhr vor Ort. Manchmal komme ich auch unter der Woche für ein paar Stunden. Ich nehme sogar Unterlagen zur Sichtung mit nach Hause. Es tauchen immer wieder alte Schätzchen auf, die mein Eisenbahnherz höher schlagen lassen, da möchte ich genau wissen, was drin steht."

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