Apotheker im Kreis Mettmann kämpfen für ihre Patienten und den Erhalt der Apotheken vor Ort „Schluss mit der Rosinenpickerei“

Kreis · Patienten, Kunden und politische Entscheidungsträger im Vorfeld der Bundestagswahl über den unfairen Wettbewerb zwischen den deutschen Apotheken vor Ort und ausländischen Versandapotheken zu informieren — das ist das Ziel der Aktion der Apotheker in Mettmann, Ratingen und Velbert.

 Info-Flyer der Apotheker in Mettmann, Ratingen und Velbert.

Info-Flyer der Apotheker in Mettmann, Ratingen und Velbert.

Foto: AKNR

"Schluss mit der Rosinenpickerei" ist das markante Leitmotiv der Aufklärungsaktion, die in dieser Woche startet.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat die deutsche Arzneimittelpreisverordnung "gekippt". Ausländischen Versandhändlern ist es erlaubt, auf die in Deutschland gesetzlich festgelegten und einheitlichen Preise von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln Rabatte zu geben. Deutschen Apotheken ist dies per Gesetz verboten. "Die Folge ist ein unfairer Wettbewerb für unsere Apotheken vor Ort", erklärt Inge Funke, Pressesprecherin der Apotheker in Mettmann, Ratingen und Velbert.

Funke stellt klar: "Die konzerngesteuerten und rein profitorientierten ausländischen Versandhändler picken sich nur die attraktiven Rosinen aus dem deutschen Gesundheitssystem. An wichtigen und kostenintensiven Gemeinwohlaufgaben,
wie beispielsweise dem Nacht- und Notdienst, in der Arzneimittelversorgung beteiligen
sie sich nicht." Um dies gegenüber ihren Patientinnen und Patienten, Politikern und der breiten Öffentlichkeit zu verdeutlichen, verteilen die teilnehmenden Apotheken in
Mettmann, Ratingen und Velbert einen Info-Flyer mit dem Titel "Schluss mit der Rosinenpickerei". Dieser beinhaltet einen Vergleich zwischen den rechtlich vorgeschriebenen Allgemeinwohlaufgaben und Qualitätsstandards deutscher Apotheken vor Ort und ausländischer Versandapotheken.

So sind die aktive und persönliche Beratung direkt bei der Abgabe der Arzneimittel, die schnelle und wohnortnahe Versorgung im Not- und Akutfall sowie die qualifizierte Abgabe von Medikamenten, die nicht über den Versandhandel erfolgen darf, wie beispielsweise "Die Pille danach", Aufgaben und Qualitätsstandards, die deutsche Apotheken vor Ort erfüllen müssen, ausländische Versandapotheken jedoch nicht.

Auch die Leitung der Apotheke vor Ort durch einen freiberuflichen, persönlich
haftenden und voll verantwortlichen Apotheker ist bei ausländischen Versandapotheken
so nicht gegeben. Gleiches gilt für die Sicherheit der Patientendaten. "Dieser unfaire Wettbewerb kann das bereits begonnene Apothekensterben dramatisch beschleunigen. Die Leidtragenden sind alle Patientinnen und Patienten. Insbesondere trifft es die Menschen, die auf "ihre" Apotheke vor Ort angewiesen sind. So beispielsweise Notfälle im Nacht- und Notdienst, Patienten mit einem hohen Arzneimittel- und Beratungsbedarf oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität", warnt Inge Funke.

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