Zirkuskind für sechs Tage...

Erkrath · Bereits zum achten Mal gastierte der Zirkus ZappZarap während der Schulferien in Erkrath. 110 Kinder wurden sechs Tage lang zu Feuerspuckern, Akrobaten und Seiltänzern.

 In luftiger Höhe wurde Pia (9) in Zelt des Zirkus ZappZarap zur Akrobatin.

In luftiger Höhe wurde Pia (9) in Zelt des Zirkus ZappZarap zur Akrobatin.

Foto: Nikolas Golsch

(nigo). Das Adrenalin im Körper der neunjährigen Pia steigt an, als sie verstohlen durch einen Spalt im schweren roten Vorhang schaut, der ihr den Blick auf die Manege verwehrt. In feurigem Rot wirbelt dort der Sand auf, als die jungen Artisten des Zirkus ZappZarap ihre Jonglage-Kunststücke vorführen. Begeisterter Applaus ertönt am Ende der Nummer und als die Jongleure sich ein letztes Mal verbeugen. Jetzt weiß Pia, dass sie die nächste sein wird, die die Manege betritt.

Ein letztes Mal atmet sie tief durch. Für einen zweiten Atemzug bleibt keine Zeit, denn schon öffnet sich der schwere Vorhang und es eröffnet sich der volle Blick auf das Innere des großen Zirkuszeltes. Ein Trapez schwebt von der Zeltdecke herab und kommt wenige Zentimeter vor Pia zum stehen. Kurz noch die Hände mit Mehl bestäubt und schon geht es hoch hinauf, unter die Decke des rot-blauen Zeltes und weit über die Köpfe der Zuschauer, die gespannt auf den einfachen Holzbänken sitzen. Als sich alle Blicke auf die kleine Akrobatin richten, hängt sie plötzlich kopfüber an der hölzernen Stange des Trapezes. Sie streckt sich, dreht sich und hängt von einer auf die andere Sekunde mit beiden Beinen eingehakt zwischen den Seilen des Trapezes. Auch ihr ist der Applaus sicher, als sie langsam hinab schwebt und wenige Zentimeter über dem Sandboden der Manege aufsetzt.

Ein letzter Gang zum Manegenrand, eine letzte Verbeugung und schon ist ihre Kür vorbei. Der rote Vorhang schließt sich hinter ihr und Pia hat es geschafft: Das Zirkusmotto "kannst du nicht war gestern" hat sich in Realität umgekehrt.
Dass noch nicht jeder Handgriff perfekt gesessen hat macht nichts, war es doch erst eine erste Probe, um das Lampenfieber vor dem großen Finale zu nehmen.
Das fand am vergangenen Wochenende statt, als die vielen kleinen Artisten, die eine Woche lang im Zelt an der Millrather Grundschule Schulstraße Zirkusluft schnuppern durften, ihren Zirkuseinstand geben. 110 junge Artisten waren es an der Zahl, die Feuerspucken, Zaubertricks aufführen oder auf dem Seil tanzen durften.

Möglich gemacht haben das die zwei Zirkuspädagogen des Ferienzirkus ZappZarap. Bereits zum achten Mal gastierte der Zirkus in der ersten Ferienwoche in Erkrath. "Deshalb gibt es viele Kinder, die schon zum wiederholten Male mitmachen", sagte einer der Zirkuspädagogen, der sich nur "Twin" nennt.
Zusammen mit 12 Jugendlichen Helfern übte er mit den Kindern Schritt für Schritt Tricks für die großen Aufführungen ein — so auch mit Christopher (12), der sich im Feuerspucken übte. Bevor er jedoch Feuer in den Mund nehmen durfte, standen erst einmal verschiedenste Mutproben mit Feuer auf dem Programm. Geschwind strich er mit einer brennenden Fackel über seinen Arm und löschte sie danach mit einem Handgriff aus. Den Trick dazu hat "Twin" ihm verraten: "Bevor ich die Fackel anzünde, tauche ich sie in eine Flüssigkeit. Die macht das Feuer dann kalt."

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