1. Die Stadt

Stille Helden wurden geehrt

Stille Helden wurden geehrt

Das Schwerpunktthema des diesjährigen Bürgerpreises war 'Deutschland 2017 — Vorausschauend engagiert: Real, digital, kommunal‘. Jetzt stehen die Preisträger fest.

(RG) Die Digitalisierung macht auch vor dem Ehrenamt nicht halt und so waren für den Deutschen Bürgerpreis in diesem Jahr die stillen Helden gesucht, die bereits jetzt die digitalen Möglichkeiten nutzen, um das Ehrenamt zu stärken. Die Vorschläge für die Kategorien Alltagshelden und für die Auszeichnung eines Lebenswerks konnten kreisweit erfolgen. Bei der diesjährigen Preisverleihung in der Filiale Erkrath begrüßt Filialdirektor Wolfgang Soldin die Preisträger und die Bundestagsabgeordneten Michaela Noll und Peter Beyer. "Der Preisträger des dritten Preises, Dietmar Borbe, lässt sich entschuldigen. Er befindet sich im Urlaub in Spanien", informiert Wolfgang Soldin und ergänzt "Nach seiner Rückkehr kann er den Preis in der Filiale Heiligenhaus in Empfang nehmen." Der pensionierte Biologielehrer Dietmar Borbe lebt in Heiligenhaus. Er ist ausgewiesener Experte für die Erforschung und den Schutz der Schmetterlingsfauna. In rund 200 Exkursionen jährlich erfasst er die Tag- und Nachtfalter in Heiligenhaus und kartiert sie.

Etwa 1.000 Datensätze sind daraus entstanden, die er an wissenschaftliche Datenbanken weiterleitet. Auch Bundestagsabgeordneter Peter Beyer richtet das Wort an die Preisträger. Er sieht das Ehrenamt als Alleinstellungsmerkmal der deutschen Gesellschaft. Mit 31 Millionen ehrenamtlich Tätigen liegt Deutschland weit vorn. Der Preisträger des zweiten Preises ist ein gutes Beispiel für das diesjährige Thema. Der Heiligenhauser Verein für wissenschaftliche Naturschutzpaten e.V. widmet sich seit 1990 dem Erhalt und Schutz der heimischen Natur. Jedes der 20 Vereinsmitglieder hat sich auf ein Aufgabengebiet spezialisiert. Professor Dr. Wolfgang Gerß, der den Preis stellvertretend in Empfang, war 1990 Initiator für die Vereinsgründung. Er sah den Kreis Mettmann als die grüne Lunge zwischen den umliegenden Großstädten und wusste, dass er für viele seiner Kollegen gesuchtes Wohngebiet war. "Ich hab elf oder zwölf Kollegen angesprochen, die als Experten ihr Wissen einbringen konnten", erinnert er sich. Dieses Wissen fließt bis heute in den Landschaftsplan ein. Gerß ist es wichtig allen Parteien einen Grundstock an Wissen zu vermitteln.

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  • Preisträger Timo Zöllner-Jekstadt (li.) und Bürgermeister
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  • (v. li.) Sebastian Pietschek (Pflegedienstleiter Tageshospiz),
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"Ich freue mich ganz besonders hier heute bekannte Gesichter aus dem Franziskus-Hospiz, auch Claudia Schmitz, die ich schon lange kenne, zu sehen", richtet Bundestagsabgeordnete Michaela Noll, die auch Schirmherrin des Hospiz ist, das Wort an die Preisträger des ersten Preises. Prämiert wurde hier aber nicht das Frankziskus-Hospiz als solches, sondern die Hospiz-Kultur-Kneipe, die Besucher 'über den Seiteneingang‘ ins Hospiz lockt. Bei kulinarischen Leckerbissen und Getränken erwartet die Gäste etwa 10mal im Jahr eine kulturelle Veranstaltung mit Vorträgen oder Musik. Betrieben wird die Hospiz-Kneipe von ehrenamtlichen Mitarbeitern. Für sein Lebenswerk wurde schließlich Bernd Feldbusch aus Velbert-Langenberg ausgezeichnet. Das ist der einzige Preis, für den man sich nicht selbst vorschlagen kann. "Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau", würdigt Filialdirektor Soldin den Beitrag, den Feldbuschs Ehefrau zu diesem Lebenswerk geleistet hat. 1967 fing alles damit an, dass die Feldbuschs in den Bonsfeld-Nierenhofer Turnverein eintraten. Ein Jahrzehnt später wurde Feldbusch Schriftführer des Vereins und begleitete die Fusion mit dem Langenberger Turnverein. 1984 wurde der studierte Ingenieur, der lange in einem großen IT Unternehmen tätig war, stellvertretender Vorsitzender der aus der Fusion entstandenen Langenberger Sportgemeinschaft (LSG). Vier Jahre vorher hatte er bereits eine EDV-gestützte Mitgliederverwaltung eingeführt.

Seit 1995 ist Bernd Feldbusch Geschäftsführer des Vereins und ist es bis heute. 2005 taten Feldbusch und die Kollegen aus dem Vorstand etwas sehr ungewöhnliches, sie übernahmen eine fünfstellige private Bürgschaft für den Umbau und die Renovierung neu gewonnener Räumlichkeiten. 2014 bewahrte die LSG ein Schwimmbad, das seitdem mit Hilfe des gegründeten Vereins Wasserfreunde Nierenhof e.V. weitergeführt wird. Hürden, die sich in den Weg stellten, hat Feldbusch immer wieder genommen und hat seinen Verein zukunftsfähig auch in den modernen Medien aufgestellt. "Ich war immer der Meinung, dass man einen Verein wie ein kleines Unternehmen führen muss, damit man erfolgreich agieren kann und Zeit fürs Ehrenamt dahinter bleibt", erklärt er seine außergewöhnliche Motivation. Aktuell ist er auf Sponsorensuche, um das Vordach des Schwimmbads erneuern zu könne