Flüchtlinge in Erkrath "So kann es nicht weiter gehen"

Erkrath · Monika Funk und Dr. Karl- Heinz Ott sind sauer. Sauer auf die Stadt, aber auch auf die kommunale Politik.

 Sind sauer über die unzumutbaren Umstände: Irmtrud Piegeler und Dr. Karl- Heinz Ott.

Sind sauer über die unzumutbaren Umstände: Irmtrud Piegeler und Dr. Karl- Heinz Ott.

Foto: tb

(tb) Grund für den großen Unmut ist für die Vertreter des Freundeskreises der Flüchtlinge in Erkrath, dass fehlende Engagement der Kommune im Bereich der Flüchtlingsbetreuung. Dabei geht es den Initiatoren nicht nur um die teils unzumutbaren Unterkünfte, besonders die administrativen und organisatorischen Arbeiten werden kaum ausgeführt.

In einem offenen Brief hat sich der Freundeskreis daher bereits am 13. Juli an den Bürgermeister sowie die Beigeordneten und Fraktionen und den Integrationsrat gewendet. "Wir haben durch den dreiseitigen Brief auf zahlreiche Details aufmerksam machen wollen", erklären Monika Funk und Dr. Karl- Heinz Ott. Von fehlender Willkommenspolitik, bis hin zu defekten sanitären Anlagen, fehlender Organisation und willkürlicher Arbeitsweise ist in dem Brief die Rede. "Es müssen in Erkrath mindestens zwei hauptberufliche Sozialarbeiter und ein Flüchtlingsbetreuer angestellt werden. In anderen Ländern, wie beispielsweise in Hessen, kommt auf 80 Asylbewerber ein Sozialarbeiter. Warum funktioniert ein solcher Arbeitsschlüssel nicht auch in Erkrath?", fragt sich Dr. Karl- Heint Ott.

Auch fehlende Gemeinschafts- oder Beratungsräume erschweren das Miteinander innerhalb der Flüchtlingsunterkünfte enorm. "Nicht nur vom sozialen Aspekt aus betrachtet- es kommt innerhalb der Unterkünfte bereits zu Streitigkeiten der Flüchtlingsfamilien- fehlen diese Räume. Auch unsere Arbeit als Ehrenamtler wird dadurch blockiert. Man wird allein gelassen und kann die Menschen vor Ort nicht richtig betreuen!" Auskünfte über ankommende Familien, Ehrenamtler vor Ort oder weiteren Notwendigkeiten erhält der Freundeskreis nur willkürlich. "Es ist ein Glück, wenn wir mal von Neuankömmlingen erfahren. Meist funktioniert der Kommunikation per Zufall. Man könnte viel enger zusammen arbeiten, wenn eine ordentliche Organisation bestehen würde." Während regelmäßigen Begehungen der Anlagen fallen den Ehrenamtlern zudem immer neue Brennpunkte auf. "Beispielsweise an der Albert- Schweizer- Schule leben derzeit gut 100 Personen. Diese teilen sich zwei sanitären Containern, welche auf dem Schulhof stehen. "In absehbarer Zeit werden weitere 40 bis 50 Menschen kommen", weiß Monika Funk. "Diese müssen ebenfalls auf die Sanitärcontainer zurückgreifen. Unzumutbar!"

Auch liegen diese Container außerhalb des Gebäudes. "Bei Wind und Wetter müssen die Menschen zum Duschen vor die Tür." Obwohl diese Anlagen erst wenige Monate alt sind, tropft und leckt es an allen Ecken und Enden. "Es fehlt einfach eine adäquate Betreuung. Die Hausmeister der Anlagen können die ganze Mehrarbeit überhaupt nicht stemmen", weiß Ehrenamtlerin Irmtrud Piegeler. An der Gruitner Straße haben zeitweise überhaupt keine Duschen für Männer existiert. "Die Arbeiten haben dank unserem Brief in der vergangenen Woche allerdings schon begonnen", freut sich Monika Funk. Auch wenn auf erste Hinweise eingegangen wurde, hofft der Freundeskreis der Flüchtlinge in Erkrath trotzdem auf einen Gesprächstermin mit der Stadt. "Es gibt so viele Möglichkeiten, das Thema organisierter anzugehen. So kann es jedenfalls nicht weitergehen!"

Lesen Sie den vollständigen "Offenen Brief" hier.
Die Reaktion von "Bündnis 90/Die Grünen" lesen Sie hier.

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