Mein Sohn war kreidebleich

Erkrath · Gruselclowns in Erkrath gesichtet: Nun spricht die Mutter eines Opfers über den schrecklichen Vorfall.

Mein Sohn war kreidebleich
Foto: Foto:publicdomainpictures.net

(tb) Michaela Schönemann ist sauer. Ihr Sohn Kevin (17) wurde vor wenigen Tagen Opfer einer Gruselclown-Attacke. Immer mehr Bürger fürchten um ihre Sicherheit und die Vorfälle von Personen, die sich als gruselige Clowns verkleiden, um auf offener Straße Passanten zu erschrecken, häufen sich in bedenklicher Zahl.

"Mein Sohn verlies am Sonntagabend gegen 20.30 Uhr die Wohnung, um unseren Kater rein zurufen. Wir wohnen an der Fasanenstraße, auf Höhe des Friedhofes, und es ist bereits in der Dämmerung stockfinster hinter unserem Haus", so die wütende Mutter. Was sich dann ereignete, kennt man sonst nur aus Hollywood-Streifen. "Mit auseinander gebreiteten Armen kam ein großer Mann, verkleidet mit einer Clownsmaske, auf meinen Sohn zugelaufen. Dieser rannte zurück ins Haus und suchte erst einmal bei der Nachbarin Schutz." Als Mutter Michaela Schönemann von dem Vorfall erfuhr, stockte der Erkratherin der Atem. "Danach habe ich rot gesehen und bin mit einem Besenstiel bewaffnet auf die Straße gelaufen, um diese Person ausfindig zu machen." Heute weiß Michaela Schönemann, dass sie zwar im Affekt kaum anders hätte handeln können, aber zuerst die Polizei hätte verständigen müssen.

"Als ich von meiner Suche zurück kam, haben wir gemeinsam die Polizei gerufen. In wenigen Minuten waren die Beamten mit zwei Einsatzfahrzeugen vor Ort. Ich bin sehr dankbar, dass bei einem solchen Vorfall so schnell reagiert wird." Trotz gemeinsamer Suche blieb der Täter unentdeckt. "Wir bekamen noch mit, wie die Beamten zu einem zweiten Clown-Vorfall gerufen wurden. Ich bin wirklich fassungslos, was in den Köpfen dieser gestörten Menschen vorgeht", sagt Michaela Schönemann ratlos. Obwohl ihr Sohn Kevin kein schreckhafter Junge ist, blieb die Aktion trotzdem nicht ohne Folgen. "Mein Sohn war kreidebleich und hat am ganzen Körper gezittert. Mir ging es ähnlich. So etwas steckt man, egal in welchem Alter, nicht einfach weg. Wenn ich mir allerdings vorstelle, dass auch weitaus jüngere Kinder erschreckt werden, wird mir schlecht. Ich habe selbst noch einen vierjährigen Sohn."

Michaela Schönemann hinterließ bereits in den sozialen Medien einen wütenden Post, der zahlreiche Kommentare des Unverständnisses nach sich zog. Zudem möchte die Mutter mit ihrem Interview die Bürgerschaft sensibilisieren und vor allem den Tätern keine Lobby für weitere Angriffe bieten. "Bei Sichtkontakt sollte man sofort die Polizei benachrichtigen. Solche Vorfälle können nicht einfach geduldet werden. Es ist traurig, dass wir mittlerweile in einer solchen Gesellschaft leben, in der sich Menschen gegenseitig so etwas antun", so Michaela Schönemann fassungslos.

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