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AWO knüpft neue Netze

AWO knüpft neue Netze

Die Präsentation der AWO im Kreis Mettmann ist das berührende Ergebnis eines Beteiligungsprozesses mit Kindern und Jugendlichen. Seit vielen Jahren liegt ein Schwerpunkt der stationären Jugendhilfe bei der AWO auf der Betreuung unbegleiteter, minderjähriger Flüchtlinge.

Sie werden gemeinsam mit anderen Jugendlichen in den Wohngemeinschaften der AWO betreut.

(RG) Anlässlich des diesjährigen Deutschen Kinder und Jugendhilfetages haben die pädagogischen Mitarbeiter der Wohngruppen in einem Beteiligungsprojekt mit Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 18 Jahren herausgearbeitet, was sie alle verbindet, was sie in der Vergangenheit erlebt haben, wie sie die Gegenwart empfinden und was sie sich für die Zukunft wünschen. Alle Beteiligten waren in der Vergangenheit in Gefahrensituationen. Die einen haben sich durch Krieg oder Hunger auf einen gefährlichen Weg gemacht, um irgendwo einen sicheren Platz zu finden, den anderen war hier in Deutschland ein Zusammenleben mit der Familie aufgrund Sucht, Gewalt, Missbrauch oder psychischen Erkrankungen der Eltern nicht mehr möglich. Allen gemeinsam ist in der Gegenwart der Wunsch nach einem sicheren Ort. Auch die Wünsche für die Zukunft lassen sich ganz einfach mit 'ein gutes Leben‘ überschreiben. Zu einem guten Leben gehört für viele Liebe, Heiraten, eigene Familie und einen guten Beruf haben.

"Die Kinder und Jugendlichen haben viele, sehr persönliche Statements abgegeben und auf Karten der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugeordnet. Viele Karten sind Deutsch und zusätzlich mit der jeweiligen Herkunftssprache beschriftet", beschreibt Tania Meissner, die den Bereich stationäre Jugendhilfe in der AWO leitet, den Prozess. Jenny Schäffer, pädagogische Mitarbeiterin im Wohnprojekt Mogli in Erkrath berichtet, dass im Beteiligungsprozess auch schon einmal Aussagen wie 'daran erinnere ich mich nicht mehr‘ kamen. "Da werden wir immer ganz hellhörig", sagt sie und erklärt "Das sind verdrängte Erinnerungen, die noch verarbeitet werden müssen." Viele der Jugendlichen sind nur für zwei Jahre in den Wohnprojekten. Zwei Jahre, in denen sie Zeit haben belastende Erlebnisse zu verarbeiten und sich auf eine Zukunft vorzubereiten, in der sie auf eigenen Füßen stehen müssen.
Was aus dem Beteiligungsprozess entstanden ist, wird beim 16. Kinder und Jugendhilfetag in Düsseldorf vom 28. März bis einschließlich 30. März einem breiten Publikum unter dem Titel 'Gemeinsam neue Netze knüpfen‘ präsentiert.

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Die AWO im Kreis Mettmann blickt auf eine 15jährige Erfahrung im Bereich Wohnprojekte für Kinder und Jugendliche zurück. Mondo in Mettmann war der Anfang. 2012 entstand Mogli in Erkrath als Familienwohnhaus. Hier wohnt ein Paar mit den Kindern und Jugendlichen unter einem Dach und wird durch pädagogische Mitarbeiter unterstützt. Vor zwei Jahren kam die 'Weiße Villa‘ in Velbert hinzu. Neun Kinder und Jugendliche leben jeweils in den Einrichtungen zusammen. Freiwerdende Plätze werden in der Regel sofort wieder besetzt. Mit der Flüchtlingswelle gab es zeitweise eine Warteliste mit 50 Anwärtern, die den Wohngruppen von den Kommunen zugewiesen werden. Inzwischen ist die Situation wieder entspannter. Engagierte Kolleginnen und Kollegen werden bei der AWO immer gesucht und die erwartet ein breites Fortbildungsprogramm, das sie jederzeit auf die anspruchsvollen Aufgaben vorbereitet. Das Programm umfasst unter anderem die Schulung interkultureller Kompetenz, die Schulung durch Fachanwälte in Asylrecht und durchaus auch die Ausbildung in Trauma-Pädagogik. Die AWO freut sich hier auf weitere Kollegen, gern auch mit eigenem Migrationshintergrund. Ansprechpartnerin ist Tania Meissner. Telefon 01520 1659—115. Email: tania.meissner@awo-kreis-mettmann.de